Die ersten Herbstwinde fegen durchs Land und wir holen die warmen Sachen aus dem Kasten. So wie wir den Körper äußerlich durch warme Kleidung schützen, können wir das mit erwärmenden Nahrungsmitteln von innen heraus tun.
Während wir im Sommer durch kühlende, erfrischende Lebensmittel wie Tomaten, Gurken und Melonen einen Ausgleich zur Hitze schaffen, führen wir jetzt dem Körper durch die Nahrung mehr Wärme und Energie zu.
Das ist deshalb wichtig, da unser Stoffwechsel und damit die Verdauungsorgane, die in der TCM den Funktionskreis Milz und Magen umfassen, am besten funktionieren, wenn die Nahrung bereits körperwarm aufgenommen wird. Kommt sie bereits als warmer Nahrungsbrei im Magen an, kann sie energiesparender und effizienter verwertet werden, als das bei kalten Mahlzeiten der Fall ist.
Die Verdauungsorgane werden in der TCM als „die Mitte“ bezeichnet und sind wesentlich dafür verantwortlich, dass wir uns ausgeglichen und energiegeladen fühlen. Ist die Mitte geschwächt, so leiden wir unter Verdauungsbeschwerden, können uns schlecht konzentrieren, grübeln lange über Problemen, fühlen uns erschöpft oder frieren leicht an den Extremitäten. All diese Beschwerden zeigen ein Ungleichgewicht des Erdelements.
Der Spätsommer ist die Jahreszeit des Erdelementes. Wir stärken es am besten jetzt durch reife und nahrhafte Lebensmittel aus dem Bereich des süßen Geschmackes.
Damit meine ich nicht Zucker, Honig oder Schokolade. Es geht um den süßen Geschmack von Lebensmitteln aus dem Erdelement, das sind vor allem Getreide, Fleisch, reifes Obst und Gemüse, sowie hochwertige Fette und Öle. Die Geschmacksrichtung süß entspannt den Körper und liefert die notwendige Energie, damit wir uns auf unsere Arbeit konzentrieren können. Daher ist die Geschmacksrichtung süß auch Hauptbestandteil unseres Speisplanes.
Schluss mit dem Heißhunger auf Süßes
Wenn Sie unter Heißhunger auf Süßes leiden und diesen hauptsächlich durch zuckerhältige Speisen stillen, weist das auf ein Ungleichgewicht in Ihrem Erdelement hin. Zucker gibt immer nur einen kurzen Energieschub, der bald darauf wieder zu einem Absinken des Blutzuckerspiegels führt und neues Verlangen nach Süßem auslöst. Zucker wirkt thermisch kühl und befeuchtend. Außerdem zerstreut er die Energie und ist daher ungeeignet, um die Leistungsfähigkeit zu steigern.
Die TCM-Ernährung bietet viele gesunde Alternativen um das Bedürfnis des Körpers nach Süßem zu befriedigen.
Damit erst gar kein Heißhunger auf Süßes entsteht, ist es wichtig, den Tag mit einem Frühstück zu beginnen, das den Körper ausreichend mit Energie versorgt. Hier eignen sich am besten Getreidebreie oder Suppen aus Reis, Hirse, Maisgrieß, Quinoa oder Getreideflocken aus Hafer, Dinkel, Hirse, Reis oder Gerste.
Ergänzen Sie Ihre Suppe oder Ihren Brei, je nach persönlichem Geschmack mit süßen oder pikanten Zutaten. Ziehen Sie die pikante Variante vor, fügen Sie gedünstetes Gemüse, Fleisch, Tofu, Ei oder Schafkäse hinzu. Wenn Sie Süßes bevorzugen, verfeinern Sie Ihren Brei mit Trockenfrüchten, gedünstetem Obst nach Saison, Nüssen, Samen und Gewürzen, wie Zimt, Kardamom oder Vanille.
Auf meiner Website www.diepause.at finden Sie Rezepte unter Downloads & Tipps als Anregung.
Jetzt werden Sie sagen: „Das klingt ja alles sehr lecker, allein mir fehlt in der Früh die Zeit zu kochen“. Genau das habe ich früher auch gedacht. Aber mit etwas Planung, ist ein solches Frühstück mit demselben Zeitaufwand herzustellen, den Sie brauchen, um Brote zu belegen.
Getreide wie Hirse, Quinoa, Reis oder Polenta lässt sich wunderbar für einige Tage vorkochen. Sie brauchen dann morgens nur noch die gewünschten Zutaten hinzufügen. Denken Sie darüber nach, wie viel Zeit und Geld Sie investieren, um Ihren Heißhunger nach Süßem durch einen schnellen Sprung zum Bäcker oder zum Supermarkt zu stillen. Tun Sie Ihrem Körper etwas Gutes und investieren Sie diese Zeit in ein warmes Frühstück.
Wenn Sie zur Sorte von Menschen gehören, die in der Früh absolut nichts runterkriegen, machen Sie sich trotzdem ein warmes Frühstück, füllen Sie es in ein Lebensmittelthermos (Bento- Box) und nehmen es in die Arbeit mit oder geben die Box Ihren Kindern als Jause mit. Das ist die wirksamte Waffe gegen den Heißhunger am Vormittag.
Klingt die Lust auf Süßes nur langsam ab, empfehle ich Nüsse, Trockenfrüchte und Kompotte als Alternative. Ab und zu ein Stück Schokolade oder Mehlspeise können Sie sich dann ohne schlechtes Gewissen gönnen.
Do’s and Don’ts für eine Starke Mitte
Das Geheimrezept für eine starke Mitte lautet, regelmäßig warm essen. Warm essen bedeutet Brotmahlzeiten und Snacks wie Fruchtjoghurt, Mehlspeisen und Salzgebäck durch gekochte Speisen zu ersetzen.
Kochen Sie Suppe auf Vorrat und füllen Sie diese in Glasflaschen mit Schraubverschluss. Auch Eintöpfe wie Gulasch, Chili, Curries oder Letscho lassen sich wunderbar auf Vorrat herstellen und können rasch portionsweise aufgewärmt werden.
Kochen Sie Reis oder Kartoffeln vor, sie lassen sich mit etwas Gemüse und Ei im Handumdrehen in eine schnelle warme Mahlzeit verwandeln. Dazu noch etwas gedünsteten Fisch, ein Stück Fleisch oder Tofu und die Mahlzeit ist komplett. Vergessen Sie nicht, immer ein paar Kräuter wie Basilikum, Majoran, Thymian, Rosmarin, Petersilie oder Schnittlauch zum Schluss darüber zu geben, denn sie wirken verdauungsfördernd und geben den Speisen mehr Geschmack.
Verzichten Sie auf kalte und kohlensäurehältige Getränke zum Essen, da sie die Verdauungssäfte verwässern und den Magen abkühlen. In der kälteren Jahreszeit ersetzen Sie kalte Getränke am besten durch warme oder lauwarme Tees und Leitungswasser.
Rohkost und Salate kühlen den Körper, genießen Sie sie daher in Kombination mit etwas Warmem, beispielsweise mit einer Suppe.
Milchprodukte, hier vor allem Joghurt, Buttermilch oder Trinkmolke kühlen und befeuchten den Körper, ebenso wie Zucker. Das führt zu vermehrter Schleimbildung und Infektanfälligkeit. Daher ist es ratsam den Konsum weitestgehend einzuschränken. So stärken Sie die Abwehrkräfte und helfen dem Stoffwechsel besser zu arbeiten, was vor allem bei Gewichtsproblemen von Vorteil ist.
Rezepte und praktische Tipps gibt es in meinem TCM-Kochkurs: Starke Mitte am 27.9.2013.