Kraftsuppen – Tonika für das Immunsystem
Jetzt beginnt wieder die Zeit, wo die Kälte unter die Mäntel kriecht, die Nase rinnt und wir anfällig für Erkältungskrankheiten werden.
In der chinesischen Medizin gibt es dagegen eine Wunderwaffe, die so genannten Kraft- oder Meistersuppen. Sie dienen der Vorbeugung von Beschwerden, die durch Kälte und Nässe hervorgerufen werden und sollten in der kalten Jahreszeit regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.
Ihre Wirkung besteht darin, dem Köper Wärme und Energie zuzuführen. Das passiert einerseits durch den längeren Kochprozess aber auch durch die Auswahl der Zutaten.
Kraftsuppen werden sowohl aus Fleisch als auch aus Gemüse oder Getreide zubereitet.
Die Hühner- oder Rindssuppe wird auch hierzulande als stärkender Begleiter in der kalten Jahreszeit empfohlen. Die TCM Kraftsuppenrezepte werden zusätzlich mit einer Mischung aus chinesischen Kräutern und Gewürzen angereichert, die Qi und Yang unterstützen und dafür sorgen, dass wir nicht frieren und ausreichend Abwehrkräfte bilden. Außerdem werden vor allem die Fleischsuppen etwa 2-3 Stunden gekocht, wodurch sich der wärmende Aspekt auf den Körper verstärkt. Wer unter Hitzeproblematik leidet, dem empfehle ich eine Gemüsesuppe mit weniger wärmenden Zutaten und kürzeren Kochzeiten.
Die passenden Kräutermischungen gibt es bereits fertig in ausgewählten Apotheken, die TCM Kräuter führen, zu kaufen. Die Kräuter werden in der letzten halben Stunde in der Suppe mitgekocht. Am besten man fügt sie in einem Teefilter zur Suppe hinzu, so kann man sie vor dem Anrichten wieder leicht entfernen. Diese Kräutermischungen kann man sowohl zu Fleisch- als auch Gemüsebrühen hinzufügen.
Wer lieber mit heimischen Gewürzen kocht, kann die wärmende Wirkung auch mit ausgewählten Gewürzen und Zutaten unterstützen.
So gelten Wacholder, Ingwer und Pfefferkörner als besonders wärmend. Zwiebel- und Lauchgewächse dürfen ebenfalls nicht, fehlen, wenn man eine Kraftsuppe zubereitet. Sie wirken vor allem auf die Lunge und unterstützen den freien Fluss des Qi.
Warmes Frühstück mit Reiscongee
Ein warmer Bauch ist eine wichtige Voraussetzung, dass wir genügend Energie und Wärme im Körper verspüren. Daher empfiehlt die TCM mit einem warmen Frühstück in den Tag zu starten. In China ist das traditionell ein Reisbrei, der so genannte „Reiscongee“. Dabei handelt es sich um eine Kraftsuppe, die vor allem den Magen-Darmtrakt harmonisiert. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass 70% unserer Abwehrzellen im Darm gebildet werden. Mit dieser Mahlzeit wird das Immunsystem optimal unterstützt.
Wer unter Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Verdauungsbeschwerden leidet, wird den Reiscongee ebenfalls sehr schätzen. Er ist besonders bekömmlich und ein wahrer Kraftspender.
Für uns im Westen ist er anfangs vielleicht ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber es lohnt sich ihn auszuprobieren. Je nachdem, ob Sie lieber süß oder pikant frühstücken, kann er auf 2-erlei Arten zubereitet werden.
Geeignet sind alle Reisarten, wobei Rundkornreis etwas nährender ist. Wichtig ist die Wassermenge. Der Reis wird in der 6- 10- fachen Menge Wasser gekocht. Je nachdem wie lange sie ihn kochen, mindestens eine halbe Stunde, maximal bis zu 3 Stunden dosieren Sie die Wassermenge. Pro Portion rechnen Sie mit 40-50g Reis.
Im Reisbrei mitgekocht werden einige Scheiben Ingwer, wenn der Brei süß werden soll fügt man Goji Beeren, rote Datteln oder andere Trockenfrüchte hinzu. Wenn er pikant werden soll, kocht man ihn mit etwas Salz, Ingwerscheiben und wer möchte, mit fein geschnittenen Frühlingszwiebeln. Der Reisbrei kann für 3-4 Tage auf Vorrat gekocht und in Schraubgläsern im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Zur süßen Variante fügt man anschließend gedünstetes Obst wie Apfel, Birne,Weintrauben oder Zwetschken hinzu und würzt mit Zimt, Kardamom, Nüssen und etwas Leinöl.
Für die pikante Variante dünstet man Gemüse wie Karotten, Zucchini, Rettich, Spinat oder was die Saison gerade hergibt und fügt sie zum warmen Reisbrei hinzu. Als Extras sind frische Kräuter, Sesam, Sonnenblumenkerne und etwas Lein- oder Sesamöl empfehlenswert.
Wer in der Früh Gusto auf etwas Herzhaftes hat, kann noch ein poschiertes Ei hinzufügen oder startet gleich mit einer Hühner- oder Rinderkraftbrühe in den Tag.
Pilze gelten in der chinesischen Medizin als besonders wirksam, um das Immunsystem zu unterstützen. Daher sind gedünstete Pilze, wie Champignons, Shiitake oder Austernpilze ebenfalls schmackhafte Begleiter für einen Reiscongee.
Egal ob Sie eine Kraftsuppe morgens, mittags oder abends zu sich nehmen, die wohltuende, wärmende Wirkung ist sofort spürbar. Sie ist leicht verdaulich und lässt sich gut auf Vorrat kochen.
In einem Lebensmittelthermos kann man sie ins Büro mitnehmen und zwischendurch als stärkende Mahlzeit einnehmen. Das hilft auch gegen Heißhungerattacken.
Wer mehr über die Zubereitung von Kraftsuppen nach den Lehren der TCM erfahren möchte kommt am besten in den Kraftsuppenkochworkshop am 6. November im Kochstudio „die Pause“ am Spittelberg. Weitere Rezepte nach den Lehren der TCM finden Sie in meinem Kochbuch „Kitchen Date“, das 2021 im Maudrich Verlag erschienen ist.