Tee trinken und ausruhen schafft neuen Raum für Wachstum
Der Winter ist die Jahreszeit des absoluten Yins. In der Natur kommt das Wachstum zum Stillstand, alles hält inne, es kehrt Ruhe und Stille ein. Es herrschen Kälte und Dunkelheit. Tief im Inneren der Erde sind die Samen geschützt und sammeln Kraft, fürs Keimen und Wachsen im Frühjahr.
Auch für uns Menschen ist es förderlich dem Rhythmus der Natur zu folgen. Es ist Zeit sich von den Reizen der Außenwelt zurückzuziehen, zur Ruhe zu kommen, mehr zu schlafen und Einkehr in unser Innerstes zu halten. So sammeln wir Ressourcen um ihm Frühling neue Projekte und Ideen umzusetzen.
Und wie sieht es in der Realität aus?
Die Weihnachtszeit ist die hektischste Zeit des Jahres. Viele Branchen erwirtschaften in dieser Zeit einen Großteil ihres Jahresumsatzes. Das bedeutet für die arbeitenden Menschen, dass sie gerade jetzt erhöhtem Druck und Stress ausgesetzt sind.
Dieser Lebensstil zieht unser Yin in Mitleidenschaft und bewirkt, dass unsere Regenerationsfähigkeit und damit Erholung und Entspannung abnehmen. Ein Yin- Mangel bewirkt einen Hitzezustand im Körper, es fehlt die Kühlflüssigkeit. Das äußert sich in körperlichen Beschwerden wie nervöser, rastloser Aktivität bei gleichzeitiger Erschöpfung. Wir fühlen uns ständig ausgelaugt, es kommt zu Schlafstörungen, nächtlichen Schweißausbrüchen und die Belastbarkeit sinkt. Wenn es nicht gelingt, das Yin wieder aufzubauen, kann es zur völligen Erschöpfung führen, die auch als Burn-Out- Syndrom bekannt ist.
Wie pflegen wir unser Yin um nicht ausbrennen?
Der Lebensstil und die Ernährung sind die wichtigsten Faktoren um den Körper gesund zu erhalten. Das Yin bildet die materielle Substanz des Körpers und ohne Substanz gibt es auch keine Energie. Der Lebensstil muss sich an den eigenen Ressourcen orientieren. Wenn wir uns Zeit dafür nehmen, den Körper zu spüren, merken wir schnell, wann wir über unsere Grenzen gehen. Daher ist es wichtig, sich bewusst Reizen zu entziehen, zwischendurch nichts zu planen und nur eine Tasse Tee zu genießen oder einen Mittagsschlaf am Wochenende zu halten. Um zur Ruhe zu kommen, muss man Platz für Entspannung schaffen. Schaufeln Sie sich ein paar Abende in der Woche für bewusstes Nichtstun frei, gehen Sie früh ins Bett, das ist die beste Voraussetzung um das Yin aufzubauen.
Welche Nahrungsmittel aus der TCM Ernährung unterstützen den Yinaufbau?
Nahrungsmittel, die das Yin stärken, enthalten hochwirksame Nährstoffe, sind feuchtigkeitsspendend und haben oft kühlende Eigenschaften. Es sind Nahrungsmittel wie Samen, Eier oder Hülsenfrüchte, in denen die Nährstoffe konzentriert sind, die die Pflanze oder ein Tier fürs Wachstum brauchen. Mischen Sie daher öfter Samen, wie schwarzen Sesam, Pinienkerne oder Nüsse in Suppen, Salate, Eintöpfe oder Reis und stärken damit das Yin.
Hülsenfrüchte, Hirse, Gerste, Quinoa und Weizen nähren ebenfalls das Yin. Neben Linsen und Bohnen sind die schwarze Sojabohne und die Mungbohne besonders zu empfehlen, das sie kühlend wirken.
Fleisch im Allgemeinen, aber Ente und Schwein im Besonderen sind Yin nährend. Beachten Sie aber, dass die nährende und befeuchtende Wirkung dieser Nahrungsmittel eine bestehende Feuchtigkeitsproblematik noch verstärkt. Bei Übergewicht, Wasseransammlungen und Verschleimung sollten diese Nahrungsmittel daher sparsam eingesetzt werden. Dasselbe gilt für Milchprodukte, die zwar sehr nährend sind, aber auch stark befeuchten. Sie sind nur anzuraten, wenn Trockenheit und Hitze, z.B. des Magens, im Vordergrund stehen. Sprossen und Weizenkeime kühlen sanft und mindern ein Yin Defizit
Fische und Meeresfrüchte gehören ebenfalls zu den Yin Tonika und sorgen für Abwechslung auf dem Speiseplan.
Yin stärkende Nahrung ist allgemein erfrischend bis kühlend und vom Geschmack her salzig, sauer oder süß.
Kühlend und Yin stärkend sind Algen, Soja und Tofu. Wenn ein gleichzeitiger Yangmangel mit Kältesymptomen vorliegt, sollten sie sparsam eingesetzt werden.
Ich empfehle bei kühlenden und kalten Zutaten wärmende Garmethoden, wie backen, braten und schmoren. Wärmende Kraftsuppen mit Wurzelgemüse oder Fleisch stärken das Qi und das Yin.
Alle Blut- und Säfte bildenden Lebensmittel sind zum Yin-Aufbau zu empfehlen. Zum Beispiel dunkle Früchte oder Beeren, im Winter am besten als Kompott oder Marmelade. Birnenkompott oder -mus befeuchtet die Lunge und hilft bei trockenem Husten. Ebenso wie feuchtigkeitsspendende Pflanzen wie Eibisch, Borretsch, Königskerze oder Aloe.
Dunkelgrünes Blattgemüse wie Spinat und Mangold ist blutbildend, ebenso wie die Rote Rübe und die Petersilienwurzel. Am besten Sie genießen diese Gemüse jetzt so oft wie möglich in der Suppe, im Risotto oder einfach gedünstet mit einer Portion Fisch oder Getreide.
Setzen Sie den bitteren und den scharfen Geschmack sparsam ein, da diese Lebensmittel in der Regel austrocknen und damit das Yin schwächen. Verwenden Sie scharfe Gewürze nur in geringen Mengen und schränken Sie den Konsum von Kaffee, grünem Tee und anderen Genussmitteln ein. Alkohol erzeugt Hitze im Körper und zerstreut das Qi. Trinken Sie besser eine Tasse Beerenpunsch mit dunklen Früchten ohne Alkohol am Weihnachtsmarkt, der baut die Säfte auf.
Greifen Sie am Abend zu beruhigenden Blütentees wie Orangen- oder Rosenblüte und nehmen Sie vor dem Schlafengehen ein heißes Bad mit Melisse oder Lavendel. Damit kommen Sie bestimmt zur Ruhe.
Ich wünsche Ihnen einen entspannten Winter mit vielen Tagen an denen absolut nichts los ist, und Sie gar nichts machen müssen, sondern alles einfach mal so seinen Lauf nimmt.