Winterfit mit der TCM-Ernährung
Wenn es draußen kalt und trostlos wird, benötigt unser Körper besonders viel Wärme und Energie, um diesen äußerlichen Einflüssen zu trotzen. Im Winter heißt es für den Körper: Speichern und Bewahren.
Ein wichtiger Leitsatz aus der TCM lautet: „Mit der Natur leben und von der Natur lernen“. Der Rückzug der Natur im Winter, um Kräfte für den Frühling zu sammeln, sollte auch in unserer Lebensweise und Ernährung seine Entsprechung finden.
Wie können wir unsere Kräfte im Winter speichern & bewahren?
In erster Linie ist es wichtig den Körper zu wärmen und ihm ausreichend Energie zuzuführen. Suppen und Eintöpfe sind im Winter ideal um, um nährende Zutaten aufzunehmen, besonders wenn sie Wurzelgemüse enthalten. Im Winter benötigt vor allem der Funktionskreis Niere/Blase unsere besondere Aufmerksamkeit.
Der Organfunktionskreis Niere/Blase ist dem Wasserelement und der Jahreszeit Winter zugeordnet. In der TCM speichern die Nieren das vorgeburtliche Qi, das ist die Lebensenergie, die uns für unser gesamtes Leben zur Verfügung steht. Die Nieren sind für Fortpflanzung, Wachstum und Wasser-haushalt zuständig. Sie regeln das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang, produzieren das Mark, das Gehirn und Knochen füllt und sind verantwortlich für die Qualität der Knochen, Zähne und Haare. Auf emotionaler Ebene wird der Niere die Angst zugeordnet, auf mentaler Ebene die Willenskraft.
Wenn die Kraft der Nieren geschwächt ist, wird nicht genügend Wärme produziert, um die Nahrung umzuwandeln und genügend Qi für den Körper zu bilden. Dadurch kann es zu Nahrungsstagnation und Feuchtigkeit im Körper kommen. Das zeigt sich unter anderem in Form von Ödemen, vor allem an den Knöcheln und Beinen aber auch in Übergewicht.
Der Botschaftsgeschmack der Niere ist salzig. Im Winter kann man etwas mehr salzen, da der salzige Geschmack in Maßen anregend auf die Niere wirkt. Salzig leitet in die Tiefe, was das Bewahren und Speichern begünstigt. Der salzige Geschmack weicht auf leitet aus und reinigt, was man bei Salzinhalationen nutzt, um zähen Schleim aufzulösen. Zuviel Salz wirkt austrocknend und absenkend und schädigt damit das Nieren Yin.
Stärkung der Nieren
Zur Stärkung der Nieren empfehle ich Hülsenfrüchte, vor allem schwarze Sojabohnen und Azukibohnen; aber auch Linsen und andere Bohnen stärken die Nieren. Miso und Soja nähren das Nieren Yin, sowie Tofu, Sprossen und Weizenkeimlinge. Algen wirken kühlend und regenerierend.
Fische und Meeresfrüchte stärken die Nieren, weil sie dem Wasserelement entsprechen. Während Scholle , Thunfisch, Lachs, Forelle, Barsch, Heilbutt und Karpfen eher neutral bis wärmend wirken, sind Tintenfisch, Krebse und Krabben eher kühlend.
Pflege des Nieren Yin
Im Winter kann qualitativ hochwertiges Fleisch ruhig öfter auf den Speiseplan, denn es nährt das Qi und liefert viel Energie. Eier und Fette nähren vor allem das Yin, das bei den meisten Menschen mit einem stressigen Job der Pflege bedarf. Das Yin oder der kühlende, befeuchtende und beruhigende Aspekt wird vor allem durch saftige, suppige Zubereitungsmethoden gestärkt.
Ein Nieren Yin Mangel äußert sich z.B. in Schlafstörungen, Nachtschweiß, innerer Unruhe, Angst, Erschöpfungszuständen bis zum Burn-out und kann auch eine Ursache für unerfüllten Kinderwunsch sein.
Der Yin-Aufbau ist langwierig und neben viel Ruhe, Entspannung und Schlaf kann man ihn mit Nahrungsmitteln wie Hirse, Reis und Quinoa unterstützen.
In Kombination mit Samen und Nüssen, guten Ölen und saftigem Wurzelgemüse wird das Yin hervorragend genährt. Vor allem schwarzer Sesam, Walnüsse und Pinienkerne sind zu empfehlen.
Im Winter sollte Obst möglichst oft in Form von Kompott oder Mus auf den Tisch kommen. In Kombination mit wärmenden Gewürzen wie Zimt, Nelken, Kardamom und Anis wird auch das Nieren Yang gestärkt.
So versorgen Sie den Körper mit ausreichend Wärme
Das Nieren Yang ist verantwortlich für das Nierenfeuer, das wir brauchen um die Nahrung zu transformieren. Wenn das Nieren Yang geschwächt ist, treten Beschwerden wie Libidoverlust, morgendliche Rückenschmerzen, kalte Füße, Knie oder Kälte im Lendenwirbelsäulenbereich auf und man muss oft nachts auf die Toilette.
Hier helfen vor allem wärmende Kochmethoden, wie Anrösten, Backen im Rohr, langes Schmoren und Kochen mit Alkohol. Kräftige Eintöpfe mit Lamm, Wild oder Rind (z.B. Gulasch) nähren das Nieren Yang. Suppen aus Wurzelgemüse und Kraftsuppen unterstützen den Qi- und Yangaufbau.
Vermeiden Sie Rohkost, kalte Salate, kalte Getränke, vor allem Mineralwasser, Orangesaft, sowie Joghurt und andere kühlende Milchprodukte.
Setzen Sie wärmende Gewürze und Gemüse ein: Ingwer, Zimt, Nelken, Pfeffer, Muskat, Curry, Bockshornklee, Chili, Zwiebeln, Lauch, Knoblauch und Fenchel. Allerdings nur solange das Kältegefühl im Vordergrund steht. Wärmende Gewürze trocknen aus und schädigen dadurch das Nieren Yin. Vor allem bei Wechselbeschwerden und Schlaflosigkeit gilt: Vorsicht bei wärmenden Gewürzen! Sie sorgen zwar für Wärme im Körper, verbrennen aber leider auch die Säfte, was das Yin schädigt.
Aromatische Gewürze wie: Oregano, Thymian, Majoran und Rosamarin wirken erwärmend und heben die Stimmung. Vor allem Rosmarin ist besonders wirkungsvoll. Daher ist im Winter auch ein Aromabad mit Rosmarin eine gute Alternative um die trübe Stimmung hinter sich zu lassen.
Eine schnelle Mahlzeit im Winter ist Ofengemüse (z.B. Kürbis, Süßkartoffeln, Kartoffeln, Karotten, Fenchel, etc.) das in Spalten geschnitten wird und mit etwas Olivenöl, Salz, Rosamarin, Thymian und Oregano für 20 Minuten im Rohr auf 200° C gebacken wird. Bratapfel oder Bratbirne, gefüllt mit Nüssen, Trockenfrüchten, Marmelade oder Honig sind eine tolle Nachspeise für den Winter.
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