Heimische Nahrungsmittel sind das beste Superfood
In der TCM steht die Krankheitsvorbeugung durch den gezielten Einsatz von Nahrungsmitteln immer schon im Mittelpunkt.
In jüngster Zeit wird dieser Ansatz vermehrt von der Wissenschaft aufgegriffen. Durch die Analyse der Inhaltsstoffe gibt es immer neue Erkenntnissen im Hinblick darauf, welche Lebensmittel besonders wirksam im Kampf gegen Krebs, Bluthochdruck oder den Alterungsprozess sind.
Unter dem Begriff „Superfood“ werden meist recht exotische Früchte, Beeren, Samen oder Gewürze beschrieben, deren Inhaltsstoffe in Studien spektakuläre Ergebnisse bei der Bekämpfung von Zivilisations-krankheiten zeigen. Dabei ist aber zu bedenken, dass sich diese Laborergebnisse nicht so einfach in reale Ernährungsgewohnheiten umsetzen lassen können.
In der TCM gibt es durch den jahrtausendealten Erfahrungsschatz sehr wohl Erkenntnisse über die alltägliche Anwendung von Nahrungsmitteln, um Krankheiten vorzubeugen.
Dabei muss allerdings die individuelle Konstitution der Menschen berücksichtigt werden. Nicht alle Lebensmittel, die in letzter Zeit von der Wissenschaft als besonders hilfreich in der Vorbeugung von Krebs oder von altersbedingten Krankheiten genannt werden, sind für jeden bekömmlich.
Die TCM- Ernährungsberatung hilft, die richtigen Lebensmittel zu finden, die nicht nur Erkrankungen vorbeugen, sondern auch bestehende Ungleichgewichte mildern. Die Beschreibung der Wirkung nach der TCM liefert Ihnen wertvolle Hinweise für ihren richtigen Einsatz.
Pilze
In Asien werden seit jeher Pilze als Heilmittel eingesetzt. Vor allem in der Krebstherapie werden z.B. Shiitake Pilze als Ergänzung zu einer Chemotherapie empfohlen.
Pilze stärken allgemein das Immunsystem und wirken krebsabwehrend. Sie müssen aber nicht unbedingt zu Shiitake, Maitake oder Enokitakepilzen aus Asien greifen, um diese Wirkung zu erzielen.
Die bei uns beliebten Zuchtchampignons weisen ebenfalls krebsabwehrende Eigenschaften auf. Champignons kräftigen das Milz Qi und harmonisieren den Magen. Sie wirken leicht kühlend, befeuchten Trockenheit und lösen Schleim. Sie werden therapeutisch bei Müdigkeit und Kraftlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, sowie bei Diarrhö eingesetzt.
Neben Champignons gibt es bei uns auch frische Kräutersatlinge, Austernpilze oder im Herbst Eierschwammerln und Steinpilze.
Gewürze:
In der TCM werden Gewürze vor allem eingesetzt, um die Verdauungskraft zu unterstützen und die Umwandlung der Nahrung in Energie („Qi“) zu gewährleisten.
Die meisten der Gewürze sind wärmend und von der Geschmacksrichtung bitter oder scharf. Die Bitterstoffe helfen die Transformation der Nahrung voranzutreiben und haben einen absenkenden Effekt. Die scharfen Gewürze erzeugen meist Wärme und haben eine bewegende Wirkung, was ebenfalls die Verdauung anregt.
Die aromatischen Kräuter wie Oregano, Basilikum, Thymian, Rosmarin, Majoran oder Liebstöckl haben frisch geerntet mehr Bitterstoffe, wenn sie getrocknet werden, kommt eine scharfe Geschmacksnote hinzu. Die aromatischen Kräuter wirken beruhigend auf die Verdauungsorgane und entzündungshemmend.
Die Gewürze aus dem asiatischen Raum sind meist scharf und wärmend.
Ingwer wirkt erwärmend und stärkt vor allem die Abwehrkraft, hilft bei beginnender Verkühlung, stärkt Qi und Yang der Milz und hilft bei Feuchtigkeit in der Milz. Er wird bei Blähungen, Völlegefühl, Übelkeit, Erbrechen und Müdigkeit nach dem Essen eingesetzt. Getrockneter Ingwer ist noch stärker erwärmend und sollte nicht bei Symptomen von Hitze und Trockenheit eingesetzt werden.
Kurkuma, der zur Geschmacksrichtung bitter zählt, wirkt vor allem positiv auf die Leber, unterstützt die Fettverdauung und wirkt besonders in Verbindung mit schwarzem Pfeffer entzündungshemmend und krebsvorbeugend.
Koriander ist ebenfalls ein wunderbares Gewürz ob frisch oder als getrockneter Samen, der den Verdauungsprozess unterstützt.
Der Bockshornkleesamen, der ein wichtiger Bestandteil von Currymischungen ist, stimuliert die Östrogenproduktion. Er wird als „adaptogen“ bezeichnet, da er Über- und Unterfunktionen reguliert. Auch ihm wird entzündungshemmende und verdauungsfördernde Wirkung bescheinigt. Er wirkt vor allem gegen Qi- & Nahrungsstagnation und tonisiert das Nieren Yang.
Gemüse:
Der Familie der Zwiebelgewächse, allen voran, dem Knoblauch wird von der Wissenschaft ein außergewöhnlich starkes krebshemmendes Potential bescheinigt.
Die TCM setzt Zwiebel und Knoblauch vor allem bei Yang Mangel, der zu Kältesymptomen führt, ein. Sie gehören zur Geschmacksrichtung scharf und wirken erwärmend. Sie stärken das Milz Qi, helfen bei innerer Kälte und bei Verdauungsbeschwerden, die durch Kälte ausgelöst werden.
Vorsicht ist bei Beschwerden durch Hitze oder Trockenheit geboten, Knoblauch verstärkt diese.
Beeren:
Die entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften von exotischen Beeren sind im Zusammenhang mit „Superfood“ in aller Munde.
In der TCM wird vor allem die Goji Beere, die aber auch in unseren Breiten unter dem Namen Bocksdorn vorkommt, eingesetzt. Sie gehört zu den blutstärkenden Lebensmitteln und gilt allgemein als immunstärkend. Beim Kauf von Goji Beeren, sollten Sie darauf achten, dass sie ungeschwefelt und frei von Pestiziden sind. Gute Qualität ist entsprechend teuer. In den Sommermonaten empfehle ich daher unsere heimischen Beerenfrüchte zur Blutstärkung einzusetzen.
Alle roten bis blauen Früchte, wie Himbeeren, Erdbeeren, Heidebeeren, Holunderbeeren, Johannis beeren oder Brombeeren nähren das Herzblut und haben einen schützenden Effekt auf das Herz. Durch ihren hohen Gehalt an Antioxidantien und sekundären Pflanzenstoffen wirken sie krebshemmend.
Das war nur eine kleine Auswahl an Lebensmitteln, die besonders positive Eigenschaften auf unseren Körper haben. Sie sehen, dass es sich dabei meist um sehr gebräuchliche Nahrungsmittel handelt. Sie benötigen keine exotischen Beeren, Samen oder Früchte, um Ihren Körper optimal im Kampf gegen Krankheiten zu unterstützen. Sie müssen ihn nur entsprechend dem jahreszeitlichen Angebot aus Ihrer Gegend abwechslungsreich ernähren.
Wie das im Alltag gelingt und welche Möglichkeiten es gibt, sich mit heimischen Superfoods zu ernähren, zeige ich in meinem Kochworkshop: Gesundheitspflege mit Superfood aus der TCM am 9.5.2015.