Abwehrkräfte stärken mit heilenden Nahrungsmitteln für die Lunge
Im Herbst herrschen aus Sicht der chinesischen Medizin die Kräfte des Metallelements vor. Dieses entfaltet sich in den Organfunktionen von Lunge und Dickdarm. Auch die Haut und die darunterliegende Schicht, in der das Abwehr Qi zirkuliert, werden dem Metallelement zugeordnet.
Der scharfe Geschmack wirkt in kleinen Mengen anregend auf die Lunge und auf den Dickdarm. Scharfe Speisen regen den Kreislauf an und bringen das Qi in Schwung. Das regt auch das Abwehr Qi an.
Die meisten scharfen Lebensmittel wie Chili, Pfeffer, Tabasco, Ingwer oder Knoblauch wirken erhitzend und sollten sparsam genossen werden. Denn scharfe Lebensmittel trocknen aus und schaden in großen Mengen sowohl Lunge, Dickdarm als auch der Haut.
Wann tut scharf gut?
Wenn der Körper oft Kälte und Nässe ausgesetzt ist, sind scharfe Lebensmittel wichtig, um von innen zu wärmen und zu trocknen.
Ingwertee oder Yogitee mit scharfen Gewürzen, ein herzhaftes Curry, Gulasch oder ein Chili con Carne sind daher Heilmittel, wenn es darum geht den Körper aufzuwärmen und innere und äußere Kälte zu vertreiben.
Nahrungsmittel, die stark abkühlen und befeuchten, sollten mit wärmenden, scharfen Lebensmitteln kombiniert werden, um für Ausgleich zu sorgen. Thermisch kalte Tomaten und Gurken kombiniert man am besten mit wärmendem Knoblauch, Zwiebeln oder Gewürzen wie Oregano und Basilikum.
Wann sollte man scharf vermeiden?
Wenn wir regelmäßig scharf und erhitzend essen, greift das unsere Säfte und das Yin an, sodass es zu Trockenheitszuständen und Hitzeentwicklung im Körper kommen kann.
Wer unter nächtlichen Schweißausbrüchen (zum Beispiel in den Wechseljahren), trockener Haut, Magenproblemen oder Verstopfung leidet, meidet am besten scharfe Speisen und Gewürze.
Wie schütze ich die Lunge und den Dickdarm vor Trockenheit?
Leidet die Lunge unter Trockenheit, was sich zum Beispiel in trockenem Husten, kratzigem Hals, rauer Stimme und trockener, rissiger Haut zeigt, greift ihr am besten zu saftigen und erfrischenden Lebensmitteln. Birnenkompott, Apfelmus, Mandelmus oder Marillen sind Lebensmittel, die das Yin der Lunge unterstützen und Trockenheit beseitigen.
Die Eibischwurzel ist ein wunderbares Heilmittel bei Heiserkeit. Sie wird als Kaltauszug zubereitet und sollte ½ – 1 Stunde in kaltem Wasser eingeweicht werden, damit sich die Schleimstoffe lösen, die sich wohltuend auf Hals und Stimmbänder legen. Den Tee am besten nur vorsichtig erhitzen und nicht kochen.
Bei Hals- und Zahnfleischentzündungen hilft das Gurgeln mit lauwarmem Salbeitee. Er kühlt und wirkt entzündungshemmend.
Entspannend, harmonisierend und befeuchtend wirkt der süße Geschmack. Bei Trockenheitszuständen würzt mit Honig, braunem Zucker oder gebt kleine Mengen Trockenfrüchte zum Ausgleich für scharfe Gewürze in die Speisen. In vielen orientalischen Gerichten finden wir diese Kombination aus Fleisch, Gemüse, Reis oder Couscous mit Trockenfrüchten. Auf meiner Rezepteseite findet ihr ein Rezept für Bulgurpilaw mit Auberginen, Süßkartoffeln und Rosinen zum Nachkochen.
Bei Trockenheit im Dickdarm helfen eingeweichte Trockenpflaumen oder eine Spinatsuppe. Auch Lebensmittel die das Yin nähren, wie Avocado, Nüsse, Sesam oder geschrotete Leinsamen sind bei trockener Verstopfung empfehlenswert. Sauerkraut oder fermentiertes Gemüse regen ebenfalls die Darmtätigkeit an.
Vorsicht mit Kaffee und anderen bitteren austrocknenden Lebens- oder Genussmitteln. Bitter regt zwar die Verdauung an, trocknet aber auf die Dauer Lunge, Haut und Dickdarm aus.
Welche Kochmethoden sind jetzt günstig?
Im Herbst und Winter sind suppig, saftige Zubereitungsarten sehr empfehlenswert. Für milde Schärfe sorgen Zwiebel und Lauchgewächse, die durch das Anbraten süß schmecken. Bei Leber- und Gallenproblemen sollten Zwiebel und Knoblauch nicht scharf angebraten werden.
Zum Würzen greift zu aromatischen, nur leicht scharfen Gewürzen, wie Muskat, Zimt, Kardamom, Kümmel, Liebstöckl, Kreuzkümmel, Rosmarin, Thymian, Oregano oder Majoran.
Im Herbst und Winter profitiert der Körper besonders von warmen Mahlzeiten. Ich empfehle vor allem warm zu frühstücken. Ob es ein Porridge aus Getreide, ein Eiergericht oder eine wärmende Suppe ist, hängt vom persönlichen Geschmack ab. Das gekochte Frühstück liefert dem Körper schnell verfügbare Energie und wärmt ihn von innen, was zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten beiträgt.
Rezepte und Tipps zur Stärkung der Abwehrkräfte gibt es in meinen TCM- Kochkurs „Kraftsuppen – Tonika fürs Immunsystem“ am 22.11.2020.