Safran und Muskat stärken die Nerven und erfreuen den Geist
Es gibt eine ganze Reihe von Gewürzen und Lebensmitteln deren Wirkung als antidepressiv beschrieben wird und die uns auch bei Nebel, Kälte und an dunklen Tagen in gute Laune versetzen können. Viele dieser Gewürze kennen wir als Bestandteile in Weihnachtsbäckerei, Glühwein oder exotischen Gerichten.
Vor allem die Wirkung von Safran, Vanille, Muskat Kakao und Rosmarin ist schon seit Jahrhunderten in der Volksmedizin bekannt und wurde auch wissenschaftlich belegt.
Safran – das freundliche Himmelsgeschenk
Die Stämpelfäden der Krokusart „Crocus Sativus“ liefern das teuerste Gewürz der Welt. Ursprünglich im Himalaya und den Bergketten Zentralasiens beheimatet, liebt der Safrankrokus kühle Gegenden und lässt sich auch in Österreich und der Schweiz, wenn auch nur in kleinen Mengen, kultivieren. In den Hochkulturen Ägyptens, Persiens, Griechenlands und im Römischen Reich wurde Safran heilende und aphrodisierende Wirkung nachgesagt.
Im Mittelalter galt Safran als Allheilmittel. Vor allem bei Frauenleiden wurde er eingesetzt, etwa um die Menstruation zu regulieren, aber auch bei der Geburt, um die Wehen zu stimulieren (Schwangere sollten daher auf Safran verzichten). Er wirkt krampfstillend, fördert die Verdauung von Eiweiß und hat eine cholesterinsenkende Wirkung. Er galt als lebensverlängerndes Mittel. Die moderne Medizin bescheinigt ihm folgende Eigenschaften: antibakteriell, auswurffördernd, antiviral, verdauungsfördernd, lebensstärkend, das Herz stimulierend und menstruationsregulierend.
In der ayurvedischen Medizin gilt er ebenfalls als gutes Mittel bei Frauenkrankheiten, aber auch gegen depressive Verstimmungen und nervöse Unruhe, da er die geistige Ruhe fördert und verjüngend wirkt.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird er zur Beseitigung von Stagnationen und zur Anregung des Qi – Flusses, also der Lebensenergie eingesetzt. Sein Geschmack ist bitter und süß, die Thermik neutral. Die Traditionelle Chinesische Medizin verordnet Safran als Tee. 1 bis 2 Fäden pro Tasse heißes Wasser wirken gegen Angstzustände, Depressionen und Beklemmungsgefühle.
Safran wirkt euphorisierend und erzeugt angenehme Gefühle. Er wirkt auf unser Zentralnervensystem gleichzeitig anregend und beruhigend, richtig dosiert also wunderbar harmonisierend. Es ist sehr wichtig die vorgeschriebene Dosierung von maximal 1,5g pro Tag einzuhalten. Zuviel Safran lässt Gerichte bitter und dumpf wirken, bei einer Dosierung von 10-20g wirkt er toxisch und kann zum Kollaps und sogar zum Tod führen.
Für die Anwendung in der Küche erwärmt man den Safran am besten ein wenig (auf 40 -50°C) und zermörsert die Fäden anschließend in einem kleinen Porzellanmörser. Danach wird er in heißem Wasser, warmer Milch oder in Brühe aufgelöst und zur Speise hinzugefügt . Da sich das Aroma recht leicht verflüchtigt, sollte man ihn so spät wie möglich hinzufügen und nicht zu lange mitkochen.
Safran eignet sich vor allem in Verbindung mit Milch gut für Süßspeisen, aber auch zur Verfeinerung von pikanten Gerichten, wie etwa dem Risotto Milanese oder der spanische Paella.
Im Safrankochbuch „Gold in der Küche“ von Susanne Fischer-Rizzi gibt es eine reiche Auswahl an wunderbaren Rezepten mit Safran und viele Tipps zum Einkauf und zur Verwendung dieses außergewöhnlichen Gewürzes.
Muskat & Macis – die Erhellenden
Neben Safran, Pfeffer und Zimt war Muskat im 17. Jahrhundert das teuerste Gewürz in Europa. Die Muskatnuss galt als Statussymbol und ihr wurde im Mittelalter sogar heilende Wirkung gegen die Pest nachgesagt. Man trug sie als Amulett um den Hals und würzte bei Tisch auch Wein und Bier damit.
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die Muskatnuss antibakteriell, verdauungsfördernd und entzündungshemmend wirkt. Deftige, fettreiche Speisen werden mit einer Prise Muskat bekömmlicher.
Die indische Heilmethode Ayurveda setzt die Muskatnuss zur Beruhigung des Nervensystems und zur Entkrampfung ein.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin fördert Muskat die Verdauung, löst Nahrungsstagnationen und wärmt die Mitte. Durch seine entzündungshemmende Wirkung wird Muskat auch gegen Gelenksentzündungen, rheumatische Erkrankungen, Muskelentzündungen und Verstauchungen eingesetzt.
Muskat will wohldosiert sein, denn das Aroma ist sehr intensiv. In kleinen Mengen verstärkt Muskat das Aroma der Speisen, in zu großen Mengen verdirbt es den Geschmack. Eine Überdosierung ab einer ganzen Nuss kann Rauschzustände, sowie Vergiftungserscheinungen auslösen. Für Schwangere ist die Muskatnuss nicht geeignet, weil sie menstruationsfördernd wirkt.
Das Gewürz verliert durch Erhitzen etwas an Aroma, daher sollte es erst kurz vor dem Servieren frisch über die Speisen gerieben werden.
Die Muskatnuss ist der Samen der Muskatfrucht und wird von einer dünnen Schale, die Macis oder Muskatblüte genannt wird, umhüllt. Die getrocknete Muskatblüte duftet ähnlich wie die Muskatnuss, jedoch noch feiner und lieblicher. Ihr erfrischender Duft erinnert an Orangen, das Aroma ist fein-würzig und im Gegensatz zur Muskatnuss nur leicht brennend. Einen warmen Beigeschmack weisen sowohl die Muskatblüte als auch die Muskatnuss auf.
Das feine Aroma der Muskatblüte eignet sich zum Würzen von Süßspeisen, Kuchen und Gebäck ebenso wie zur Aromatisierung von Glühwein und Punsch. Gemüse-, Kartoffel und Reisgerichte erhalten damit eine warme, feinwürzige Note.
Muskatnuss passt besonders gut zu Kartoffelpüree, Gemüse, Suppen, Sauce Béchamel, Spinat, Wintergemüse und Käse.
Früher wurde Muskatnuss auch verwendet, um die geistige Leistungsfähigkeit zu verbessern. Hildegard von Bingen würzte damit ihre berühmten Energiekekse, auch „Nervenkekse“ genannt und beschrieb die Wirkung folgendermaßen: „Die Kekse schaffen ein fröhliches Gemüt, frohen Mut, ein fröhliches Herz und stärken die Nerven“
Wer sie nachbacken möchte, findet das Rezept unter anderem bei den Küchengöttern
Es lautet folgendermaßen: 1,5 kg Dinkelfeinmehl, 350 g Butter, 300 g Rohrzucker oder Honig, 1 Prise Salz, 45 g Muskatnusspulver, 45 g Zimt, 10 g Nelkenpulver, 200 gemahlene Mandeln, einige TL Wasser
Zubereitung:
Alle Zutaten rasch zu einem Mürbeteig verarbeiten, Plätzchen ausstechen und im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad 5-10 Minuten backen. In einer kühl aufbewahrten Blechdose sind diese Plätzchen einige Wochen haltbar.
Im nächsten Beitrag im Jänner geht es weiter mit Vanille, Kakao und Rosmarin.