Hitzeschutz aus der 5-Elemente Küche
Feuer, Hitze, Trockenheit, Aktivität, Sonnenlicht, Dynamik sind Begriffe, die den Yang-Aspekt des Kosmos und die aktiven Lebensaspekte repräsentieren. Wasser, Kälte, Feuchtigkeit, Passivität, Ruhe, Nacht gehören zum Yin-Aspekt des Lebens, der das Yang komplementiert. Ist unser Körper gesund, herrscht ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Yin & Yang.
Das Yin nimmt nachts zu, sorgt für die Regeneration des Blutes und für guten Schlaf, während das Yang den Tag regiert, unsere Antriebskraft steuert und den Körper warm hält.
Yang Überfluss – Yin Mangel
Im Sommer überwiegt durch den klimatischen Einfluss Hitze, der Yang-Aspekt. Im Alltag, der oft von Leistungsdruck, Schnelligkeit und Reizüberflutung geprägt ist, überwiegt ebenfalls der Yang-Aspekt. Bildschirmarbeit, Schlafmangel und stressige Arbeitsbedingungen reduzieren das Yin, wenn es keine ausgleichenden Ruhephasen gibt. Dem Körper fehlt so zu sagen die Kühlflüssigkeit und es kommt zu einer Überhitzung.
Yin-Mangel führt zu „Leerer Hitze“, die sich in Erschöpfung, Schlafproblemen, Hitzewallungen, leichtem Fieber, Ruhelosigkeit und Überforderung äußern kann. Wenn der Yin-Mangel sehr weit fortgeschritten ist, droht ein burn-out.
Die TCM Ernährung unterstützt Sie darin, dass es nicht soweit kommt. Gerade wenn der Alltag stressig und kräfteraubend ist, braucht man kraftspendende, Qi-reiche Nahrung, um fit zu bleiben. Darunter verstehen wir in der TCM-Ernährungslehre Lebensmittel, die Energie spenden und dafür sorgen, dass sowohl Yin als auch Yang aufgebaut werden.
Den Yang Überfluss bzw. den Yin-Mangel können wir mit yin-betonten, erfrischenden Lebensmitteln und Zubereitungsmethoden ausgleichen. Die Geschmacksrichtung sauer unterstützt den Blut- und Säfteaufbau. Im Sommer sind die Zitronenscheibe oder ein Minzzweig die ideale Ergänzung für ein Glas Wasser.
Wichtig ist, dass wir genügend Körpersäfte aufbauen und damit Trockenheit vorbeugen. Kurze, schonende Zubereitungsarten wie Dämpfen, kurz Braten und Dünsten sind dafür am besten geeignet. Im Sommer empfehle ich gekochte Speisen lauwarm oder ausgekühlt zu genießen, z.B. in Form eines Reissalates oder einer italienischen Caponata.
Saftige, erfrischende Gemüsesorten, wie Spinat, Mangold, Champignons, Zucchini, Melanzani, Stangensellerie und Paprika sind jetzt saisonal verfügbar und eignen sich bestens für Suppen, Gemüsesalate oder Gemüsepfannen. Besonders kühlend wirken Tomaten und Gurken. Eine Gurken- oder Tomatenkaltschale wird mit wärmenden Zutaten wie Zwiebeln, Knoblauch, Basilikum, Oregano, Dille oder Thymian kombiniert, die die Kälte reduzieren.
Mit frischen Kräutern können wir ebenfalls Säfte aufbauen und Hitze lindern. Salbei, Minze, Melisse und Kresse sind besonders kühlende Kräuter. Damit diese Kräuter uns nicht austrocknen, kombinieren wir sie am besten mit saftigen Zutaten. Ein Taboulé aus vielen frischen Kräutern, wie Petersilie, Minze, Basilikum, Estragon wird mit Cous-Cous, Bulgur oder Quinoa kombiniert. Dazu kommt Olivenöl, frischer Zitronensaft und Gemüse wie Tomaten, Gurken und Paprika. Dieser gekochte Salat ist ein ideales Sommergericht.
Südfrüchte, wie Bananen, Zitronen, Ananas, Melonen und Kiwis haben eine stark abkühlende Wirkung. Am besten genießt man sie in Kombination mit gekochten Speisen. Die heimischen Beeren und Früchte, die jetzt reifen, haben erfrischenden Charakter. Die Zubereitung als Kompott oder Fruchtmus mit wärmenden Gewürzen wie Kardamom, Nelken oder Zimtstange schafft einen optimalen Ausgleich zwischen Yin und Yang und ist besonders bekömmlich.
Feuchte Hitze
Die Kombination von Feuchtigkeit und Hitze führt zur so genannten „Feuchten Hitze“, die bei uns besonders verbreitet ist und oft durch falsche Ernährung entsteht.
Durch ein Übermaß an befeuchtenden Lebensmitteln wie Milchprodukten, Weizen, Zucker und Fett wird der Funktionskreis Magen/Milz und damit die Verdauung geschwächt. Es kann nicht genügend Energie aus der Nahrung gewonnen werden und es kommt zu einer Nahrungsstagnation. In Kombination mit erwärmenden Nahrungsmitteln (scharfen Gewürzen), Getränken (Alkohol) oder Zubereitungsmethoden (mit Fett überbacken, frittiert) kommt es dann zur Hitzeentwicklung.
Eine solche nahrungsbedingte feuchte Hitze äußert sich in Symptomen wie Übelkeit, Völlegefühl nach dem Essen, Fett- und Kohlehydratunverträglichkeit, Akne, übel riechenden Ausscheidungen, Mundgeruch oder Fieberblasen. In diesem Fall hat die Zunge einen dicken gelben Belag und ist deutlich gerötet.
Mit einer Ernährungsumstellung können Sie leicht Abhilfe schaffen. Das Weglassen von erhitzenden Lebensmitteln und Getränken ist der erste Schritt. Verzichten Sie eine Zeit lang auf Alkohol, scharfe Gewürze, gebratenen Knoblauch, Zwiebeln und frittierte und mit Käse überbackene Speisen.
Die Feuchtigkeit nimmt ab, wenn Sie Milchprodukte, Weizen, Zucker (Schokolade und Mehlspeisen), Schweinefleisch und Wurst reduzieren. Allzu Salziges und Fettiges sollte vom Speiseplan gestrichen werden und durch viel Gemüse, Getreide, wie Hirse, Reis, Gerste und Quinoa ersetzt werden. Am besten wirkt eine Reiskur, die mit Gemüse oder Obst ergänzt wird. Diese reinigt den Körper und nimmt der feuchten Hitze den Wind aus den Segeln. Sie werden sich wunderbar fühlen, wenn Sie im Zuge der Reiskur ein paar Tage auf tierisches Eiweiß verzichten.
Langfristig können Sie der feuchten Hitze vorbeugen, indem Sie regelmäßig gekochte Mahlzeiten essen, die saftig zubereitet werden und auf allzu scharfe Gewürze verzichten. Würzen Sie am besten mit frischen Kräutern. Erfrischende Blattsalate, die auch ein wenig bitter sein können, sind die ideale Ergänzung dazu.
Statt Schweinefleisch, Lamm oder Wild empfehle ich mageres Rindfleisch und Huhn, das saftig zubereitet wird. Ergänzen Sie Ihren Speiseplan mit frischem Fisch aus heimischen Gewässern, z.B. von www.biofisch.at oder www.kalkalpenfisch.at). Mit Olivenöl, frischen Kräutern und etwas Zitronensaft und Salz ist ein Fischfilet im Handumdrehn schonend im Rohr gegart.
Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Mahlzeiten, essen Sie langsam und genussvoll, auch das entspricht dem Yin-Aspekt und beugt der Hitzeentwicklung vor.