Light my fire – das Herz stärken und zum Strahlen bringen
Das Herz stellt in der chinesischen Medizin das Kaiserorgan dar. Es regiert das Blut und die Blutbahnen und bewegt das Qi in den Blutgefäßen. Nur wenn ausreichend Blut produziert wird, fühlen wir uns fit und energiegeladen und können nachts gut schlafen.
Das Herz ist das geistig-spirituelle Zentrum des Menschen und der Sitz des Geistes, „Shen“. Dieser bildet die Verbindung des Menschen zum Kosmos und wird mit Intuition, Intellekt oder Geist gleichgesetzt. Er zeigt sich in den mentalen und intellektuellen Fähigkeiten des Menschen, in der Klarheit des Geistes, aber auch im sprachlichen Ausdruck der Wirkung auf andere Menschen. Ein starker Shen lässt Menschen besonders überzeugend auftreten, bedeutet gute sprachliche Ausdruckskraft und klaren Verstand.
Unter Tags reist Shen mit dem Blut und kann überall im Körper wirksam sein, nachts kehrt er zum Herzen zurück und kommt dort zur Ruhe. Die Emotionen reisen mit dem Shen zu den Augen und offenbaren sich durch die Änderungen in der Lichtqualität der Augen. Gesunder Shen leuchtet durch die Augen, wie das Licht einer hellen Lampe.
Damit es dem Herzen und damit dem Geist gutgeht, müssen Qi und Blut in ausreichender Menge im Körper produziert werden und der Mensch muss ausreichend schlafen. Die Freude ist der natürliche Ausdruck des Herzens. Heiterkeit und Zufriedenheit tun dem Herzen gut, alle Emotionen die in Extreme umschlagen sind schädlich.
Leider gibt es viele Einflussfaktoren, die das Herz schwächen und den Geist stören. Der rasante Lebensstil in Kombination mit schlechter Ernährung und Bewegungsmangel führen zu vielen Beschwerden die das Herz und den Geist angreifen.
Wenn das Herz Feuer fängt
Stress, Überaktivität, ständige Bildschirmpräsenz, Schlafmangel, emotionale Belastungen, Alkohol- und Drogenkonsum sind Faktoren, die die Blut und Qi-Produktion stören und Hitze im Körper hervorrufen, denn Blut dient auch als Kühlflüssigkeit. Das führt zu Störungen des Herzens und des Geistes, die sich in Schlafstörungen, Herzrhythmusstörungen, Herzklopfen, Unruhe, starkem Schwitzen, vor allem nachts, Panikattacken, rastlosem Denken, Depressionen und anderen psychischen Störungen manifestieren können.
Diese Symptome zeigen, dass der Shen, nachts nicht im Herzen zur Ruhe kommen kann. Die Hitze zeigt sich an einem roten Zungenkörper und eine besonders rote Zungenspitze, zeigt Hitze im Herzen an. Je mehr das Feuer lodert, desto länger und spitzer wird die Zunge, fast wie eine Krampuszunge. Wenn auf der Zunge zusätzlich noch dicker gelber Belag und/oder ein Mittelriss sichtbar ist, wird die Nahrung nicht richtig resorbiert und es liegt auch eine Störung der Verdauungsorgane Milz/Magen vor. Der gelbe Belag zeigt, dass sich durch die Hitze Schleim bildet. Das ist sehr gefährlich, denn dieser Schleim manifestiert sich im Körper durch Ablagerungen (Arteriosklerose), verstopft die Blutbahnen und zeigt sich in erhöhtem Blutdruck und Cholesterinwerten.
Eine Änderung des Lebensstiles und der Ernährungsgewohnheiten kann viel bewirken und z.B. die Einnahme von Cholesterinsenkern, die oft erhebliche Nebenwirkungen haben, vermeidbar machen.
Damit das Herz nicht Feuer fängt
Stressreduktion, Entspannungsübungen, Meditation, Schlafenszeiten einhalten, Bildschirmarbeit reduzieren, Reizüberflutung vermeiden, regelmäßiger Aufenthalt in der Natur in gemütlichem Tempo, sanfte Bewegung (z.B. Qi Gong), soziale Beziehungen pflegen, sich selbst Freude bereiten, sind nur einige der Faktoren, die auf dem Gebiet der Lebensführung empfehlenswert sind.
Teresa von Avila hat in ihrem Ausspruch „Tu deinem Leib etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen“ zum Ausdruck gebracht, wie wichtig es ist, den Geist und das Herz auch physisch zu nähren.
Ernährungsempfehlungen:
Vermeiden von Lebens- und Genussmitteln, die im Körper Hitze und Feuchtigkeit erzeugen, wie etwa:
- Alkohol, Nikotin, Kaffee, Suchtgifte
- Scharfe Gewürze wie Chili, Ingwer, Knoblauch, Tabasco, Curries, Pfeffer, Zimt
- Erhitzende und austrocknende Kochmethoden wie Grillen, scharf anbraten, sehr langes Schmoren, Backen, Rösten, Toasten, Trocknen, Pökeln, Suren
- Süßigkeiten, üppige Brotmahlzeiten, große Mengen an Milchprodukten, Mehlspeisen, Weissmehlprodukte, Fertigmahlzeiten, Tiefkühlkost, Mikrowellenessen
Ich empfehle saftige Kochmethoden und Qi-reiche Lebensmittel, die die Blut- und Säfteproduktion ankurbeln, sowie die Hitze ausleiten um das Herz zu stärken:
- Lebensmittel die saftig und blutaufbauend sind: wasserhältige Gemüse wie Spinat, Mangold, Tomaten, Gurken, Auberginen, Paprika
- Wurzelgemüse wie Petersilienwurzel, Karotten, rote Rüben
- Fisch und Fleisch in kleinen Mengen saftig und sanft zubereitet (gedämpft, pochiert, in Suppe gekocht, nur kurz gedünstet)
- Eier
- Gute Fette und Öle verwenden, wie Olivenöl, natives Kokosöl, Butter, Leinöl
- Rote, säuerliche Beeren und Früchte (Himbeeren, Erdbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, etc.), Goji Beeren (Bocksdornfrüchte), rote chinesische Datteln
- Warme Mahlzeiten mit erfrischenden Zutaten und viel Flüssigkeit, z.b. Suppen, Kompotte
- Beruhigende Tees, wie Rosenblüte, Melisse, Passionsblume, Verbene
- Wenn sehr viel Hitze vorhanden ist, Bitterstoffe zu sich nehmen. Z.B. Brennnessel, Artischocke oder Löwenzahn Heilpflanzensaft. (maximal 2-3 Wochen als Kur, denn die kalten Bitterstoffe verletzen die Mitte).
- Chinesische Kräutermischungen, die der Arzt individuell verschreibt, können bei akuten Beschwerden Abhilfe schaffen
- Chinesische Heilpilze wie Mu-Err/Judasohr (Herzstärkend, Blutverdünnend), Maitake/Klapperschwamm (Cholesterinsenkend), Reishi/Ling Zhi (Herz-Kreislaufstärkend) empfehle ich als Nahrungsergänzung
Wer seinen „Shen“, zum Strahlen bringen und das Herz nähren möchte, kommt zu einem Kochkurs in „die Pause“ am Spittelberg.