Eine starke Mitte gibt ein gutes Bauchgefühl
Der Bauch oder „die Mitte“ wie es in der chinesischen Medizin heißt, bildet das Zentrum der Nahrungsverarbeitung und ist damit für die Energiegewinnung des Körpers zuständig. Abhängig von Quantität und Qualität der Nahrung wird durch den Verdauungsvorgang die Energie gewonnen, die unser Körper benötigt, um die Körperfunktionen in Gang zu halten.
Das Organ, das bei weitem die meiste Energie verbraucht, ist unser Gehirn. In der chinesischen Medizin sind dem Funktionskreis Milz/Magen (die Mitte) das Bewusstsein und die Gedankenkraft „Yi“ zugeordnet. Unser Denken und unsere Fähigkeit zu lernen und uns zu konzentrieren sind daher in großem Ausmaß von der Nahrung und deren Umwandlung in Energie abhängig.
Ein gesundes Bauchgefühl hilft uns Entscheidungen zu treffen und Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Daher ist es wichtig unseren Körper mit der Nahrung zu versorgen, die es ihm ermöglicht, ausreichend Energie zu erzeugen, um Gehirn und Körper optimal zu versorgen.
Ernährung für ein gutes Bauchgefühl
In der Traditionellen chinesischen Medizin schauen wir nicht auf Kalorientabellen oder spezielle Inhaltsstoffe, sondern die Lebensmittel werden aufgrund ihrer Wirkung ausgewählt, die wärmend, abkühlend, stärkend, nährend, ausleitend, befeuchtend oder trocknend sein kann.
Um unsere Mitte und damit das Bauchgefühl zu unterstützen, benötigen wir vor allem stärkende Lebensmittel aus dem Erdelement, die leicht wärmend oder neutral wirken und nicht befeuchten.
Die Farbe des Erdelements ist dunkelgelb und der Geschmack ist süß. Im Spätsommer, die Jahreszeit, die dem Erdelement zugeordnet ist, stehen uns besonders viele heimische Gemüsesorten, Getreide und Früchte aus diesem Element zur Verfügung.
Vor allem Kürbis, Karotten, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Rüben, Sellerie, Pastinaken, Fenchel, Fisolen, Erbsen, Kraut, Brokkoli, Karfiol stärken und nähren die Mitte. In Kombination mit Getreide wie Polenta, Hirse, Reis, Hafer und Gerste versorgen sie den Körper mit wichtigen Nährstoffen.
Milchprodukte wie Butter, Milch, Käse und Obers sind ebenfalls dem Erdelement zugeordnet und besonders nährend. Dadurch wirken sie aber auch befeuchtend und verstärken die Schleimbildung im Körper. Sie sollten daher nur in kleinen Mengen genossen werden. Bei einer sehr schwachen Mitte, die zum Beispiel mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten, häufigem Durchfall oder anderen Verdauungsproblemen einhergeht, empfehle ich Milchprodukte wie etwa Käse, Joghurt und Milch stark einzuschränken.
Zur Stärkung der Mitte und des Erdelements tragen auch regelmäßige (1-2 x pro Woche ist ausreichend) Fleischmahlzeiten bei. Kaufen Sie Fleisch aus biologischer Tierhaltung, denn damit vermeiden Sie Hormone oder Antibiotika, die über das Tier in Ihren Körper gelangen und das Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6 Fettsäuren stimmt.
Wer kein Fleisch isst, ergänzt mit Hülsenfrüchten, Quinoa, sowie Eiern, Fischen und Meerestieren aus biologischer Tierhaltung seinen Speiseplan.
Die Lust auf Süßes
Besonders nährend und befeuchtend wirken süße und zuckerhaltige Nahrungsmittel wie Honig, Trockenfrüchte oder Mehlspeisen, aber auch Milchprodukte in Kombination mit Zucker und/oder Fett (z.B. Schokolade). Die Feuchtigkeit, die durch diese Nahrungsmittel erzeugt wird, zeigt sich vor allem in Übergewicht, aber auch bei Infekten verstärken sie die Schleimbildung. Zucker und zuckerhaltige Produkte schwächen die Mitte und stören damit auch die Konzentrationskraft.
Wenn wir Lust auf Süßes haben oder uns bei einer Aufgabe schlecht konzentrieren können, ist es besser auf Maroni, Nüsse, Pinienkerne oder Kürbiskerne umzusteigen. Die Lust auf Süßes ist immer ein Anzeichen dafür, dass das Erdelement nicht ausreichend genährt ist. Nüsse und Samen versorgen durch ihren Fett- und Eiweißgehalt unser Gehirn besser als die zuckerhaltigen Snacks zu denen wir oft greifen. Früchte in Form von Kompott, Fruchtmus oder bei guter Verdauungskraft auch roh genossen, helfen ebenfalls unseren Heißhunger auf Süßes zu stillen.
In diesem Zusammenhang möchte ich vor Energydrinks und zuckerhaltigen Limonaden warnen. Zucker macht süchtig und unser Körper ist darauf programmiert, dass durch Zuckerzufuhr unser Belohnungszentrum im Gehirn angesprochen wird. Durch die hohe Dosis an Zucker (bis zu 12 Stück Würfelzucker in 250 ml) schädigen wir nicht nur unsere Zähne, sondern gewöhnen unseren Körper an Zuckermengen, die er auf die Dauer nicht verarbeiten kann und die in weiterer Folge zu Diabetes führen können.
Beim süßen Geschmack ist es besonders wichtig, das richtige Maß zu finden. Ein Übermaß an süßen Lebensmitteln wirkt sich negativ auf unser Denken aus. Wir kommen ins Grübeln, denken im Kreis und können uns nicht mehr auf das Wesentliche konzentrieren. Hier ist es wichtig, uns bewusst zu machen, was der Körper wirklich braucht, und was wir nur essen weil wir Stress, Frust oder Kummer lindern möchten.
Stärken Sie Ihre Mitte und Ihr Bauchgefühl
Um unser Bauchgefühl zu stärken, braucht unser Körper regelmäßige warme Mahlzeiten. Quälen Sie sich daher nicht mit Diäten. Essen Sie mindestens 3 ausgewogene Mahlzeiten am Tag und wählen Sie die Nahrung danach aus, ob Ihnen die Speisen guttun, Sie sich nachher energiegeladen und fit fühlen und ob Sie Ihnen auch schmecken.
Auch die Emotionen spielen beim Essen eine große Rolle. Essen, im Kreis der Familie oder mit Freunden in angenehmer Umgebung, tut Ihnen gut. Wählen Sie Lebensmittel mit Bedacht aus und bereiten Sie sie mit Liebe zu. Die Nahrung, die Sie Ihrem Körper einverleiben, formt Ihre zukünftigen Zellen. Wenn Sie einen starken Körper mit einem guten Bauchgefühl möchten, müssen Sie diese Kraft auch über Nahrungsmittel zuführen, die diese Energie ursprünglich in sich tragen.
Gemüse, das in Nährlösungen gezüchtet wird; Fleisch, das aus Massentierhaltung kommt und Getreide, das für besonders starke Erträge hochgezüchtet wird, kann diese Energie nicht liefern. Wenn daraus Nahrungsmittel gemacht werden, die durch Konservierungsstoffe, Aromen und Geschmacksverstärker völlig verändert werden, ist es nicht verwunderlich, dass der Körper sein natürliches Sättigungsgefühl verliert und nicht mehr seinem Bauchgefühl vertrauen kann.
Setzen Sie einen Schritt aus der Komfortzone und bereiten Sie mindestens 2 Mahlzeiten des Tages frisch zu. Beginnen Sie mit dem Frühstück. Nehmen Sie bewusst wahr, was sich verändert, wenn Sie statt einer Brotmahlzeit eine gekochte Mahlzeit zu sich nehmen. Notieren Sie in einem Ernährungstagebuch, wie Sie sich nach jeder Mahlzeit fühlen. Wie ist ihr Bauchgefühl? Wie sieht es mit Ihrer Energie am Vormittag aus?
Sie werden merken, es fühlt sich viel besser an. Machen Sie einen Schritt weiter, kommen Sie zu mir in die Ernährungsberatung oder in einen TCM Kochkurs, ich zeige Ihnen, wie Sie sich im Alltag gesund und ausgewogen ernähren können.