Cool down and relax!
Erfrischende Tipps aus der TCM für einen ruhigen Geist und einen guten Schlaf
Affenhitze, Trockenheit, gerötete Haut, unruhiger Geist, Schlafstörungen und Herzklopfen sind Begleiterscheinungen, wenn das Yang überhand nimmt.
Yang steht in der chinesischen Medizin für Hitze, Dynamik, Trockenheit, Sommer, Tageslicht und Aktivität. Gerade in unserer Gesellschaft werden Aktivität und Dynamik sehr hoch geschätzt. Wer viel leistet und vieles gleichzeitig erledigt, wird als Vorbild gesehen. Wir streben danach, unsere Zeit optimal auszunützen und möglichst viele Aktivitäten sowohl in der Arbeit als auch in der Freizeit unterzubringen.
Um uns wohlzufühlen, brauchen wir aber regelmäßige Regenerationsphasen. In der Regel fühlen wir uns nach einem anstrengenden Tag meist ausgepowert und nach einer erholsamen Nacht wieder fit.
Die Regeneration, der Schlaf, die Nacht, die Dunkelheit, die Kälte und die Feuchtigkeit bilden das entgegengesetzte Prinzip, zum „aktiven“ Yang, nämlich das „passive“ Yin. Gemeinsam bilden Yin und Yang den Tages- und Nachtrhythmus und symbolisieren die Dynamik des Lebens von Entspannung und Anspannung.
Wenn über einen längeren Zeitraum die dynamischen Aktivitäten überwiegen und die Regenerationsphasen zu kurz kommen, erschöpfen sich die Yangkräfte und in weiterer Folge nimmt auch die Fähigkeit zur Regeneration (das Yin) ab. Wir kommen nicht mehr zur Ruhe, fühlen uns überfordert und werden leicht reizbar.
Nachts finden wir lange nicht in den Schlaf oder wachen in den Morgenstunden auf, um uns unruhig hin- und herzuwälzen.
Um diesen Zustand zu verändern und wieder einen Ausgleich zwischen Yin und Yang herzustellen, bietet die TCM sehr wirksame Lösungen.
Yin und Yang wieder in Balance bringen
Meist liegen die Ursachen für ein Ungleichgewicht von Yin und Yang in einem überfordernden Lebensstil. In diesem Fall ist es sinnvoll, bei den Aktivitäten zurückzuschrauben und die Arbeit oder Freizeitaktivitäten zu reduzieren. Doch das allein ist meist noch nicht genug.
Ich empfehle zusätzlich eine mentale und/oder körperliche Praxis, um das Yin zu stärken. Dafür eignen sich vor allem Qi Gong, sanftes Yoga, Waldspaziergänge, Meditation, Autogenes Training und Atemübungen. Diese unterstützen den Geist dabei, zur Ruhe zu kommen und von den Aktivitäten des Tages Abstand zu bekommen.
Außerdem eignen sich viele Kräuter und Lebensmittel dazu, den Geist zu beruhigen und Hitze aus dem Körper auszuleiten oder zu reduzieren.
Vor allem im Sommer, wo zur inneren Hitze auch die äußere Hitze hinzukommt, ist es wichtig mit Lebensmitteln für Erfrischung zu sorgen.
Kühlende und Säfte spendende Lebensmittel
Wir alle kennen die kühlende Wirkung von Pfefferminze. In Verbindung mit Zitronensaft wirkt sie nicht nur kühlend, sondern hält auch die Säfte im Körper und verhindert den Flüssigkeitsverlust durch zu starkes Schwitzen.
Für Abkühlung sorgen alle säuerlichen Früchte, die im Sommer frisch gegessen werden können. Eine Handvoll Beeren pro Tag versorgt uns außerdem mit gesunden Antioxidantien und Vitaminen.
Kühlende Flüssigkeitsspender sind alle Gemüsesorten mit einem hohen Wasseranteil. Allen voran Gurken und Tomaten. Diese sollten allerdings nicht im Übermaß roh verzehrt werden. Am besten ist es, sie als Beilage zu einer warmen Mahlzeit in Form von Salat zu essen, oder die Tomaten in gekochter Form zu verspeisen.
Säfte spenden und entgiften können Pilze besonders gut. Sie enthalten viele Antioxidantien und unterstützen das Immunsystem. Ich empfehle Champignons, Austernpilze, Shiitakepilze und Kräutersaitlinge in den Speiseplan aufzunehmen.
Bei Hitzewallungen aufgrund von Wechseljahrbeschwerden ist zusätzlich die Einnahme von Reishi-Pilzprodukten empfehlenswert.
Unter den Hülsenfrüchten ist die Mungbohne ein „Cooling Spezialist“. Im Sommer passt sie gekocht oder in gekeimter Form als Sprossen, besonders gut in Salate.
Kühlend wirken auch Weizen, Buchweizen und Gerste. Kochen Sie aus 1-2 Esslöffeln Getreidekörnern einen süßlich schmeckenden Getreidetee und schmecken ihn mit etwas Zitronensaft und Honig ab. Am besten lauwarm oder bei Zimmertemperatur trinken.
Der Weizentee erleichtert das Einschlafen, dazu fügt man beim Kochen noch etwas Süßholz und 1-2 rote chinesische Datteln hinzu.
Passionsblume, Rosenblüte, Orangenblüte, Melisse, Hibiskus sind ebenfalls sehr hilfreich, wenn es darum geht, den Geist zu beruhigen und für guten Schlaf zu sorgen.
Wer Salbei mag, überbrüht ihn kurz mit Wasser und trinkt ihn warm als Tee, um Hitze zu reduzieren und übermäßiges Schwitzen zu vermeiden. Bei Zahnfleisch- oder Halsentzündungen ist er als Mundspülung hilfreich, um Hitze auszuleiten und Schmerzen zu lindern.
Auch Algen wirken kühlend. Sie werden am besten kurz in der Suppe mitgekocht oder gekocht unter einen Salat gemischt. Aber Vorsicht bei Schilddrüsenerkrankungen, Meerwasseralgen sind sehr jodhältig.
Auf die Zubereitungsart kommt es an
Im Sommer wird überall gerne gegrillt. Für Menschen, die unter Hitzezuständen leiden, ist diese Zubereitungsart nicht sehr empfehlenswert. Es sei denn, sie essen dazu ausreichend kühlenden Salat, um die Hitze wieder auszugleichen.
Erfrischende Zubereitungsarten für den Sommer sind kurzes Kochen in Salzwasser oder sanftes Dünsten in Flüssigkeit. Fisch oder Fleisch kann man auch pochieren, das heißt unter 100° C garziehen lassen.
Aus gekochtem Getreide oder gekochten Hülsenfrüchten, werden mit frischem Gemüse, Samen, Nüssen und hochwertigen Fetten reichhaltige Salatvariationen oder sommerliche Bowls. Lassen Sie sich von mediterranen oder orientalischen Vorspeisen inspirieren. Gemüse in allen Variationen oder Hülsenfrüchte auf kleinen Tellerchen angerichtet, ergeben eine ausgewogene vegetarische Mahlzeit.
Bestellen Sie im Sommer beim Asiaten lieber Makis oder Sushi, statt scharf gewürzte Wokgerichte, denn scharfe Gewürze regen den Kreislauf an und lassen uns schnell ins Schwitzen kommen.
Wer Lust auf erfrischende Sommergerichte hat, die für einem Ausgleich von Yin und Yang und einen ruhigen Geist sorgen, kann sich im TCM Kochkurs: Ruhiger Geist – Gesundes Herz inspirieren lassen.