TCM Ernährungstipps bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Sie haben gerade herausgefunden, dass Sie unter einer Nahrungsmittelunveträglichkeit leiden?
Sie leben mehr oder weniger gut mit der Tatsache, dass Sie Laktose, Gluten, Histamin oder Fruchtzucker schlecht vertragen?
Die gute Nachricht ist, dass Sie mit den Tipps aus der TCM Ernährungslehre die Toleranz gegenüber den Lebensmitteln erhöhen können, die Beschwerden auslösen.
Verdauungsbeschwerden, die bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten auftreten, werden in der TCM einer „schwachen Mitte“ zugeschrieben, welche in der westlichen Medizin den Verdauungsorganen entspricht. Die TCM Ernährungslehre zielt darauf ab, die Mitte zu stärken und damit die Resorptionsfähigkeit des Darms zu stärken.
Durch die Auswahl der richtigen Lebensmittel, Zubereitungsart und Gewürze erhöhen Sie die Verdauungskraft. Im Kochstudio „die Pause“ finden mehrmals pro Jahr Kochkurse zum Thema Lebensmittelunverträglichkeiten statt. Im Kochkurs „Genuss trotz Nahrungsmittelunverträglichkeiten“ am 13.9.2014 lernen Sie Gerichte kennen, die trotz Verzicht auf diverse Zutaten toll schmecken und einfach nachzukochen sind. Sie profitieren vom Austausch mit anderen Betroffenen und nehmen raffinierte, neue Rezepte mit nach Hause.
Was stärkt die Mitte?
Essen Sie regelmäßig und lassen Sie keine Mahlzeiten aus. Nehmen Sie sich Zeit zum Essen und kauen Sie bewusst. Zwischen den Mahlzeiten sollten 4-5 Stunden liegen und das Abendessen sollte vor 20:00h eingenommen werden. Vermeiden Sie zu große Portionen.
Ich empfehle vor allem ein warmes Frühstück.Z.B. gekochter Getreidebrei mit Nüssen und Trockenfrüchten (wichtig: in Bioqualität und ungeschwefelt) oder in der pikanten Variante mit Gemüse, Schafkäse oder Ei (z.B. Haferflocken, Reisflocken, Hirse, Quinoa), Reissuppe, Eiergerichte.
Verwenden Sie wärmende Gewürze wie Ingwer, Zimt, Pfeffer, Wacholder, Muskat, Sternanis, Nelken, Kurkuma und Paprika. Verdauungsfördernde Gewürze wie Kümmel, Fenchel, Koriander, Schwarzkümmel und Kreuzkümmel verbessern die Resorptionsfähigkeit. Aromatische Kräuter wie Rosmarin, Oregano, Thymian und Majoran verbessern die Bekömmlichkeit der Speisen. Verwenden Sie möglichst oft frische Küchenkräuterwie Petersilie, Basilikum, Salbei, Schnittlauch, Dille, Liebestöckl.
Zubereitungsarten: Leicht und bekömmlich, am besten in Salzwasser kochen, blanchieren, dünsten, dämpfen, im eigenen Saft schmoren oder im Backrohr zubereiten, dünsten und anrösten (Z.B. Haferflocken).
Vermeiden Sie schwer verdauliche Zubereitungsarten, wie Frittieren, Panieren, mit Käse überbacken, mit Mehl eindicken und Sahnesaucen. Auch allzu scharfes Würzen wird meist nicht gut vertragen, da dies den Magen angreift.
Tipps bei Laktoseintoleranz:
Die Mitte und damit die Verdauungskraft wird vor allem durch feuchtigkeitsbildende und kühlende Lebensmittel geschwächt. Vermeiden Sie daher:
- Thermisch kalte Lebensmittel wie Eiscreme, Mineralwasser, weißen Zucker, Sojamilch, Rohkost, vor allem Tomaten, Gurken, Melonen, Avocados, Bananen, Zitronen, Orangen, Grapefruits, Kiwis
- Milchprodukte, vor allem Joghurt, Milch, Buttermilch, Käse, Topfen, Sauerrahm, Sauermilch, Molke
- Eiskalte Getränke wie z.B. Bier, Getränke mit Eiswürfeln vor allem zum Essen
- Bitter, kalte Lebensmittel wie Löwenzahn, Brennnessel, Grüner Tee, Artischocken, Chicorée
- Rohen Frischkornbrei oder rohes Müsli mit Milch oder Joghurt
- Zucker und Süßigkeiten
- Brot vor allem Weizen (getoastetes Brot ist weniger feuchtigkeitsbildend)
- Weizenprodukte (Nudeln, Gebäck, Kuchen, Pizza)
- Tiefkühlprodukte, Mikrowellenessen, Fertigprodukte
- Schweinefleisch
Alternativen zu Gluten & Hefe:
Verwenden Sie Reisnudeln, Hirsenudeln, Maisnudeln oder Sobanudeln statt Weizennudeln. Machen Sie Pizzateig aus Polenta (Maisgrieß) statt aus Weizen & Hefe. Buchweizenmehl eignet sich hervorragend für Palatschinken, Quicheteig oder für Nockerln.
Glutenfrei backen erfordert etwas Übung. Für die glutenfreie Mehlmischung können Sie z.B. Soja-, Reis-, Hirse, Kastanien-, Mais-, Kichererbsen- oder Buchweizenmehl verwenden. Sie benötigen dazu zusätzlich ein Verdickungsmittel wie z.B. Guakernmehl, Johannisbrotkernmehl, Kuzu, Pektin oder Pfeilwurzelstärke. In fertigen, glutenfreien Mehlmischungen sind diese bereits enthalten, was die Arbeit erleichtert.
Hefe- und weizenfreies Gebäck bekommen Sie bei der Bäckerei Gradwohl in Wien, Niederösterreich und Burgenland. Glutenfreie Produkte gibt es von der Firma Schär.
Suppenwürze ohne Hefeextrakt gibt es bei DM von Alnavit oder bei der Würzfee, online unter www.lebegesund.de. Hefefreie Sojasauce heißt Tamari und ist in größeren Supermärkten oder bei Denn’s Biosupermärkten erhältlich
Tipps zum Süßen:
Traubenzucker (Glukose) macht fruktosehaltige Lebensmittel verträglicher. Besonders bekömmlich ist eine Speise, wenn das Verhältnis von Glukose zu Fruktose mindestens 1:1 oder der Glukoseanteil noch höher ist. Vorsicht, zu viel Traubenzucker wirkt abführend. Man kann Desserts mit Traubenzucker nachwürzen, um so ein günstigeres Glukose: Fruktose Verhältnis zu erreichen. Neben Traubenzucker sind Stevia und Reissirup fruktosefrei (erhältlich in Reformhäusern oder Denns Biosupermärkten).
Vermeiden Sie zuckerfreie Produkte, Sie enthalten meist Zuckeralkohole wie Sorbit oder Xylit und werden bei Fruktoseintoleranz ebenfalls schlecht vertragen.
Essen Sie Fruchtzucker nicht auf nüchternen Magen und verzehren Sie immer nur kleine Mengen. In Form von Kompotten oder gekochtem Fruchtbrei, die mit Kardamom, Zimt, Anis oder Nelken gewürzt werden, sind Früchte bekömmlicher.
Vorsicht auch beim Essig: Balsamicoessig enthält sehr viel Fruchtzucker, besser verträglich ist Essigessenz oder Branntweinessig.
Wie vermeide ich zuviel Histamin?
Frisch kochen, ist die einzige Möglichkeit, den Histamingehalt niedrig zu halten. Fertigprodukte oder bereits gekochte Speisen, die wieder aufgewärmt werden, enthalten viel Histamin und sollten vermieden werden.
Statt Kaffee, Schwarztee oder Kakao probieren Sie Blütenteemischungen oder Kräuter, die den Qi-Fluss anregen. Das sind zum Beispiel Pfefferminze, Orangenblüten, Chinesische Chrysanthemenblüten, Rosenblüten, Lavendel, Ringelblume und viele andere.
Alles was im Holzfass, in der Rauchkammer oder an der Luft über lange Zeit reift, sammelt sehr viel Histamin an. Dasselbe gilt für Konservendosen. Vor allem bei Fisch und Fleisch sollten Sie auf frische Ware achten. Auch Tiefkühlware entwickelt durch die Lagerung Histamin und die kalte Thermik schwächt das Verdauungsfeuer.
Was koche ich, wo kaufe ich ein?
Rezepte für Mahlzeiten, die bei Unverträglichkeiten für Sie geeignet sind, sowie viele nützliche Tipps finden Sie unter: www.mitohnekochen.at.
Lebensmittel für Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten gibt es im online Supermarkt unter: www.vitolerance.at. Seit März gibt es auch einen Vitolerance Shop am Kagraner Platz in Wien 22.