Wie schütze ich mich gegen Wind und Kälte im Frühling
Wunderbar wenn die Frühlingssonne ihre sanften Strahlen auf uns legt, aber oft folgt dann ein kalter Wind und das führt im Frühling häufig zu plötzlich auftretenden Erkältungskrankheiten.
Laut TCM entsteht eine Erkältung beim Eindringen von Kälte in den Körper, wenn gleichzeitig eine Schwäche des Immunsystems und/oder ein unregelmäßiger Lebensrhythmus vorherrschen. Die Lunge gilt in der TCM als Sitz des Immunsystems, das in Form von Abwehr Qi unter der Haut zirkuliert. Wenn dieses schwach ist, kann die Lunge den Körper nicht ausreichend vor äußeren Einflüssen schützen. Wind gilt in der TCM als Beschleuniger von Krankheiten, da er eindringende Kälte oder Hitze verstärkt.
Im Frühling ist es besonders wichtig, sich vor Wind zu schützen, insbesondere die „Windtore“ im Nacken, wo der Wind besonders gerne in den Körper eindringt. Es ist daher auch im Frühling ratsam, immer einen Schal oder ein Tuch um den Hals zu legen.
Schon im 2. Jahrhundert nach Christus entstand in China ein medizinisches Werk, das sich den kälteinduzierten Krankheiten widmet. Das „Shang han lun“ beschreibt im 6 Schichten Modell wie sich schädliche äußere Faktoren von außen nach innen im Körper fortpflanzen und je tiefer sie eindringen, desto schwieriger wird es, sie zu behandeln.
Ich widme mich heute der äußersten Schicht dem „Tai Yang“, also der Schicht, die die Abwehr nach außen darstellt. Auf physiologischer Ebene entspricht sie den Yang Organen Blase und Dünndarm.
Wenn diese Schicht betroffen ist, kommt es zu oft zu Nackensteifigkeit, Kälteempfindlichkeit, plötzlich auftretenden Beschwerden, wie verstopfter Nase, juckender Hals, Muskel- und Gelenkschmerzen.
In diesem Stadium ist es noch relativ einfach den pathogenen Erreger zu bekämpfen.
Wir unterscheiden 2 Formen der Tai Yang Symptome:
Wind und Kälte treffen auf schwaches Abwehr Qi:
Kälte und vor allem Wind treffen auf eine Schwächekonstitution. Die Lunge, die unter anderem das Öffnen der Poren kontrolliert, hat zu wenig Abwehrkraft, man reagiert mit vermehrtem Schwitzen und hat eine Aversion gegen Wind. Damit einher gehen können auch Fieber und Schüttelfrost und eine verstopfte Nase.
Um diesen Zustand zu beenden und das Abwehr Qi zu stärken empfiehlt die TCM: Gui Zhi Tang (Ra—Cinnamomi Dekokt).
Diese klassische Rezeptur besteht aus wärmenden und leicht scharfen Zutaten wie Cassia Zimtzweigen und Ingwerwurzel. Zum Ausgleich werden weiße Pfingstrosenwurzel, die kühlend wirkt und chinesische rote Datteln und Süßholz hinzugefügt, die Qi stärkend wirken.
Auf Grund der vorherrschende Schwächekonstitution sollte zu starkes Schwitzen vermieden werden.
Kälte blockiert das Yang:
Bei dieser Form der Erkältung treffen Wind und Kälte auf relativ starkes Abwehr Qi. Dadurch wird die Oberfläche blockiert und der Patient kann nicht schwitzen. Es besteht vor allem eine Aversion gegen Kälte. Die Erkältung kann mit Fieber und Schüttelfrost einhergehen, ohne dass der Patient schwitzt. Kopfschmerzen und Schmerzen im gesamten Körper können ebenfalls auftreten.
Hier empfiehlt die TCM eine schweißtreibende Rezeptur namens: Ma huang Tang (Ephedra Dekokt)
Sie besteht aus Mahuang (Hb. Ephedrae) und Cassia Zimtzweigen, die beide wärmend und schweißtreibend wirken, sowie Aprikosensamen (Xingren), die die Zirkulation des Lungen Qi unterstützen. Zur Harmonisierung des Qi wird wieder Süßholzwurzel eingesetzt.
Beide Rezepturen sind Klassiker der chinesischen Medizin und können in TCM Apotheken bezogen werden.
Lebensmittel, die Wind und Kälte vertreiben
Sind Wind und Kälte in den Körper eingedrungen, so ist es wichtig, dass die pathogenen Erreger so rasch als möglich aus dem Körper vertrieben werden. Die oben genannten Rezepturen eignen sich für den Beginn einer Erkältung, solange nur die Tai Yang Schicht betroffen ist und noch kein hohes Fieber auftritt.
Sobald Sie die ersten Anzeichen einer Erkältung spüren, versuchen Sie mit scharfen und wärmenden Lebensmitteln oder Gewürzen die Oberfläche zu öffnen, um Wind und Kälte rasch wieder zu vertreiben.
Kochen Sie zum Beispiel einige Scheiben Ingwer in heißem Wasser und fügen Sie etwas Honig hinzu. Auch ein Yogi Tee mit scharfen Gewürzen wie Zimt, Chili und Pfeffer kann Sie beim Versuch ins Schwitzen zu kommen unterstützen.
In diesem Stadium sollte man den sauren Geschmack in Form von Zitrusfrüchten, Früchtetees, etc. meiden. Sauer wirkt zusammenziehend und verhindert das Schwitzen. So bleiben Wind und Kälte im Körper eingeschlossen und können in tiefere Schichten eindringen.
Die Kräuterrezepturen stammen aus: Westliche und traditionell chinesische Heilkräuter von Florian Ploberger, 1. Auflage 2006
Bildhinweis: Adobe Stock Foto 162748044