Schutzschild Lunge: Mehr Abwehrkraft durch ein starkes Metallelement
Im Herbst wird unser Körper von Kälte, Wind und Feuchtigkeit bedrängt. Es braucht ausreichend Immunkraft, damit diese klimatischen Faktoren uns nichts anhaben können.
In der TCM ist dafür der Funktionskreis Lunge/Dickdarm zuständig, der dafür sorgt, dass genügend „Wei Qi“ oder Abwehrenergie gebildet wird, um schädlichen Einflüssen von außen, Stand zu halten. Das Abwehr Qi zirkuliert in der Haut, welche ebenfalls dem Funktionskreis Lunge zugeordnet ist.
Lungentonikum Nr 1: Atmen
Im Herbst ist vor allem die Trockenheit ein Problem, das der Haut, aber auch der Lunge zusetzt. Daher ist es wichtig dafür zu sorgen, dass Räume immer ausreichend gelüftet werden und genügend Luftfeuchtigkeit durch Wassergefäße an der Heizung oder Zimmerbrunnen erzeugt wird.
Aus Nahrung und Atemluft erzeugt der Körper Qi oder Energie, die ihn vital und fit hält. Achten Sie daher bewusst auf ausgeglichene, tiefe Atmung. Nehmen Sie sich jeden Tag ein paar Minuten Zeit, um ein paar Atemübungen zu machen. Dafür gibt es im Yoga und im Qi Gong viele Übungen, Sie können aber auch einfach still sitzen und bewusst einatmen und anschließend vollständig ausatmen. Damit stärken Sie das Metallelement und die Lunge. Das Abschiednehmen, Halten und Loslassen, sowie die Abgrenzung zur Außenwelt sind die mentalen Komponenten des Metallelements.
Indem Sie sich mit diesen Aspekten bewusst auseinandersetzen und auch Trauer bewusst zulassen, sich von Dingen oder Menschen verabschieden, die nicht mehr zu Ihrer Gegenwart gehören, stärken Sie ebenfalls das Metallelement.
Die Haut: Unser Schutzschild nach außen
Die Haut spielt als Abgrenzung für unseren Körper zur Außenwelt eine wichtige Rolle. Im Herbst pflegen Sie die Haut am besten mit wohlriechenden Lotionen und Ölen, damit wird auch der Geruchssinn aktiviert, der ebenfalls dem Metallelement zugeordnet ist.
Die Haut hilft uns dabei, wenn es darum geht, schädliche klimatische Einflüsse zu vertreiben. Wenn bereits Kälte oder Wind eingedrungen sind, empfehle ich einen heißen Ingwertee, bei dem man ein paar Scheiben frischen Ingwer 5-10 Minuten in heißem Wasser kocht, zu trinken. Er öffnet die Poren, Sie beginnen zu schwitzen und so werden Kälte und Wind aus dem Körper vertrieben. Achtung, schützen Sie sich, während Sie schwitzen, vor Kälte und Zugluft. Solange die Poren offen sind, können schädliche Einflüsse von außen leicht in den Körper eindringen.
TCM Ernährung im Herbst
Die Ernährung sollte im Hebst leicht erwärmend und kräftigend sein. Am besten sind Suppen und Eintöpfe. Sie liefern die notwendige Flüssigkeit zur Befeuchtung von Lunge/Dickdarm und Magen.
Das Lungentonikum schlechthin ist der Reis in allen Spielarten. Er ist leicht bekömmlich und transformiert Feuchtigkeit. Vor allem als lang gekochte Reissuppe (Congee) ist er als Frühstück zu empfehlen. Warmer Getreidebrei aus Haferflocken, Gerste oder Hirse ist besonders Qi stärkend und daher ebenfalls ideal fürs Frühstück.
Vor allem Kinder, die oft unter Erkältungskrankheiten leiden, profitieren von einer Umstellung des Frühstücks. Das herkömmliche Frühstück, das meist aus Kakao, Milch, Jogurt mit Müsli oder Marmeladebroten besteht, ist thermisch kalt und wirkt befeuchtend, was zu Verschleimung und Kälte führt. Lassen Sie auch den Orangesaft weg, er wirkt ebenfalls kalt und befeuchtend. Das Vitamin C holen Sie sich besser aus Wurzelgemüse, Kräutern, Sauerkraut und Sprossen.
TCM Ernährung bei Trockenheit
Wenn Sie unter trockenem Husten, Halskratzen oder Heiserkeit leiden, empfehle ich folgende Lebensmittel: Birnen, Äpfel (als Saft, Kompott, Mus) Mandeln, Pilze, Tofu, Sojamilch, Lotuswurzeln, Bambussprossen. Obst wird im Herbst und Winter besser als Kompott oder Mus zubereitet.
Wenn Sie unter trockenem Husten oder fest sitzendem gelbem Schleim leiden, brauchen Sie erfrischende, befeuchtende Lebensmittel um den Schleim zu lösen und zu bewegen, bzw. zu verdünnen. Greifen Sie in diesem Falls zu Sprossen, Kresse, Tofu, Meeresalgen, Rettich, Karotten, Pilzen und vermeiden Sie scharfe austrocknende Gewürze.
Wenn die Trockenheit im Dickdarm festsitzt und es zu Verstopfung kommt, sind scharfe Gewürze besonders ungünstig. In diesem Fall helfen getrocknete, eingeweichte Pflaumen, Miso, Sauerkraut, Algen, Karotten, Petersilienwurzel oder Spinat (vor allem als Spinatsuppe). Auch geschrotete Samen wie Hanfsamen oder Leinsamen, die mit Wasser oder Suppe aufgekocht werden schaffen Abhilfe bei Verstopfung.
TCM Ernährung bei Kälte
Falls Sie unter Kälte leiden, sind mild scharfe Lebensmittel und Gewürze am besten geeignet, um Sie zu erwärmen. Vor allem Fenchel, Bockhornklee, Cayenne, Kurkuma, Kardamom, Zimt, Nelke, Anis, Knoblauch, Zwiebeln, Lauch und frischer Ingwer.
Beachten Sie, dass scharfe Gewürze, Wärme erzeugen und damit auch austrocknen. Sorgen Sie daher für Ausgleich, indem Sie zum Chili oder Curry eine Jogurtsauce kombinieren.
Milchprodukte, vor allem Joghurt sollten im Herbst und Winter nur sparsam gegessen werden, da sie abkühlen, befeuchten und damit leicht Schleim erzeugen.
Sollten Sie sich bereits eine Verkühlung eingefangen haben, kennen wir in der TCM Ernährung viele Lebensmittel, die Sie dabei unterstützen, diese wieder loszuwerden.
Läuft die Nase mit weißem Sekret, handelt es sich um Kälteschleim. Diesen kann man gut mit wärmenden und trocknenden Tees und Gewürzen bekämpfen. Z.B Thymian, Rosmarin und Chai-Tee-mischungen
Suppen mit Ingwerwurzeln, Lauch, Knoblauch und Lotuskernen, die mit etwas Schärfe gewürzt werden, vertreiben Kälte und Nässe. Auch Zwiebel und Rettich, die mit Zucker präpariert werden, vertreiben Kälte aus der Lunge.
Rezepte und praktische Tipps gibt es in meinen TCM- Kochkursen Abwehrkräfte stärken am 25.10.2013 und Winterfit am 22.11.2013.