Starke Mitte – Gutes Bauchgefühl
„Der gesunde Darm ist die Wurzel aller Gesundheit“ hat bereits Hippokrates vor mehr als 2000 Jahren festgestellt. Leider ist das Thema wenn es kein akutes Problem damit gibt nicht sehr beliebt. Dank dem Forschergeist einer jungen Medizinstudentin namens Guilia Enders hat der Darm neuerdings aber auch Charme, was sie in ihrem gleichnamigen Buch und auf Youtube sehr amüsant vermittelt.
Und das ist gut so, denn auch in den ganzheitlichen Gesundheitssystemen wie Ayurveda, der TCM oder der tibetischen Medizin und kommt den Verdauungsorganen eine Schlüsselrolle zu.
In der TCM werden die Verdauungsorgane unter dem Begriff „Mitte“ oder „Mittlerer Erwärmer“ zusammengefasst. Vereinfacht gesagt, stellt man sich darunter einen Kochtopf vor, in den die Nahrung wandert und aus dem durch körpereigene „Kochvorgänge“ neue Energie, “ gewonnen wird. Diese Energie wird in der TCM Qi genannt und zirkuliert in unseren Energieleitbahnen, den Meridianen.
Wie schöpfen wir Kraft aus unserer Mitte?
Am besten kann der Körper Energie aus Mahlzeiten gewinnen, wenn diese bereits körperwarm und durch die Zubereitung leicht verdaulich und bekömmlich gemacht wurden.
Als besonders Qi stärkend gelten daher Kraftsuppen aus Gemüse oder Fleisch, Eintöpfe oder Gerichte, die im Backrohr lange geschmort wurden.
Vor allem der süße Geschmack aus Getreide, Obst und Gemüse, sowie Fleisch, Eiern und hochwertige Fetten die schonend zubereitet werden, sind Qi Verstärker.
Bringen Sie möglichst oft rote Rüben, Karotten, Kürbis, Kartoffeln, Sellerie, Wurzelgemüse, Fenchel, Süßkartoffeln, Pastinaken und Getreidearten wie Hirse, Quinoa, Mais, Reis, Amaranth oder Buchweizen auf den Teller.
Die Mitte liebt regelmäßige warme Mahlzeiten, zwischen denen ca. 4-5 Stunden Zeit liegen. Hungern und das Auslassen von Mahlzeiten schwächen die Mitte.
Was raubt unserer Mitte die Kraft?
Qi Räuber sind vor allem weißer Zucker, Fertigmahlzeiten, Essen aus der Mikrowelle und Tiefkühlkost.
Lebensmittel die befeuchten und stark abkühlen schwächen ebenfalls unser Verdauungsfeuer und damit die Kraft der Mitte. Reduzieren Sie daher den Verzehr von Milchprodukten wie Milch, Käse, Joghurt, Obers, Sauerrahm, Topfen und Fruchtmolke.
Weizen verursacht Feuchtigkeit und Abkühlung in unserer Mitte, was sich in vielfältigen Beschwerden niederschlagen kann. Von Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl nach dem Essen, Heißhunger auf Süßes, Nahrungsmittelunverträglichkeiten bis zur Infektanfälligkeit, Konzentrationsschwäche und Antriebslosigkeit zeigt zeigt sich die Qi Schwäche im Mittleren Erwärmer.
Wenn Sie unter diesen Beschwerden leiden, meiden Sie Weizen in Nudeln, Brot, Mehlspeisen, Knödeln und Nockerln.
Besonders abkühlend und daher nicht empfehlenswert sind Südfrüche, kalte Fruchsäfte, sowie Mineralwasser auch wenn es nicht aus dem Kühlschrank kommt. Steigen Sie um auf Kräuter- und Blütentees oder zimmertemperiertes Leitungswasser.
Rohkost ist ebenfalls abkühlend und schwer verdaulich. Leichter bekömmlich sind Gemüse, Obst und Getreide, wenn Sie gekocht werden. Es reicht oft schon wenn Sie das Gemüse blanchieren, das Obst in einen warmen Brei reiben oder die Haferflocken mit heißem Wasser aufgießen. So bleiben wertvolle Vitamine erhalten und unsere Mitte kann mühelos Energie aus der Nahrung gewinnen.
Womit können wir die Kraft der Mitte verstärken?
In der TCM spielen Kräuter und Gewürze eine wichtige Rolle um die Kraft der Mitte zu unterstützen.
Die verdauungsfördernden Gewürze wie Kümmel, Fenchel, Anis, Liebestöckel, Koriander, Kreuzkümmel, Schwarzkümmel und Ingwer helfen die Nahrung besser zu transformieren. Die aromatischen Kräuter wie Rosmarin, Oregano, Thymian, Basilikum, Kardamom und Muskat haben wärmenden Charakter und wirken Kälte und Feuchtigkeit im mittleren Erwärmer entgegen. Sie stärken damit das Qi der Mitte.
Bei der Zubereitung von Kompotten und Süßspeisen mit Obst verleihen Zimtrinde, Nelken; Kardamom und Vanille den Gerichten mehr Aroma und unterstützen das Qi der Mitte. Die Süßholzwurzel wirkt erwärmend, harmonisierend und Qi tonisierend und eignet sich daher gut für Teemischungen zur Qi Stärkung.
Ob eine Mahlzeit energiereich und befriedigend ist, hängt aber auch von der Umgebung und dem emotionalen Zustand ab, in dem wir die Mahlzeit zu uns nehmen.
Es lohnt sich daher auch bei einem „Dinner for One“ den Tisch schön zu decken und sich Zeit zum Essen zu nehmen. Damit wir die Nahrung optimal verwerten können, ist gutes Kauen wichtig. Genießen Sie daher jeden Bissen und lassen Sie sich beim Essen nicht durch andere Tätigkeiten ablenken.
Im TCM Kochkurs: Erdelement – Starke Mitte – Gutes Bauchgefühl am 19.9.2014 im Kochstudio „die Pause“ erfahren noch mehr über die Kraft der Mitte.